Hans-Christoph Blumenberg
Hans-Christoph Blumenberg, geboren am 1. März 1947 in Lychen in der Mark Brandenburg, studierte zunächst Germanistik und Geschichte in Köln und Washington D.C. Er arbeitete lange als Filmkritiker (u.a. für "Die Zeit") und veröffentlichte Bücher beispielsweise über Howard Hawks und Robert Siodmak sowie über den Film im Dritten Reich. Für das Fernsehen realisierte er außerdem zahlreiche Dokumentarfilme über Filmthemen, etwa über Alfred Hitchcock und Billy Wilder.
1984 inszenierte Blumenberg seinen ersten Spielfilm, das Drama "Tausend Augen" mit Barbara Rudnik und Armin Mueller-Stahl, gefolgt von den Thrillern "Der Sommer des Samurai" (1986), "Der Madonna-Mann" (1987) und "Rotwang muss weg" (1994); zu dieser Zeit gründete er auch gemeinsam mit Patrick Brandt die Produktionsgesellschaft Rotwang Film.
Über den Schauspieler und Regisseur Reinhold Schünzel drehte Blumenberg 1994/1995 den Spielfilm "Beim nächsten Kuss knall ich ihn nieder!". Diverse Auftritte als Schauspieler und zahlreiche Regiearbeiten fürs Fernsehen folgten, so etwa Beiträge zur ARD-Reihe "Tatort" und das Dokumentarspiel "Deutschlandspiel" (2000). 2001 drehte er fürs Kino die Science-Fiction-Satire "Planet der Kannibalen", 2005 strahlt das ZDF seine Dokumentation mit Spielszenen "Die letzte Schlacht", über den Kampf um Berlin 1945, aus.
Nachdem er mehrere Folgen der Comedy-Serie "Kanzleramt" (2005) sowie das dreiteilige TV-Dokudrama "Die Kinder auf der Flucht" (2006) inszeniert hatte, meldete Blumenberg sich 2008 als Kinoregisseur zurück: Die Komödie "Warten auf Angelina" mit Florian Lukas und Kostja Ullmann erzählte von zwei höchst ungleichen jungen Männern, die in Berlin einen Blick auf den Hollywoodstar Angelina Jolie erhaschen wollen.
Für die TV-Krimiserie "SOKO Wismar" schrieb und inszenierte Blumenberg die Episode "Schlechte Zeiten für Vampire" (2009), in der ein Mord eine ironische, filmhistorische Schnitzeljagd auf den Spuren von F. W. Murnaus "Nosferatu" auslöst. Mit doppelbödigen Rollennamen erwies Blumenberg dabei in einer anspielungsreichen Erzählung diversen Persönlichkeiten aus Filmkultur und Feuilleton seine Reverenz. Tatsächlich kam die Folge so gut an, dass Blumenberg in den nächsten Jahren noch weitere Episoden drehte.
Zum 60. Jubiläum der Internationalen Filmfestspiele Berlin im Jahr 2010 konzipierten Hans-Christoph Blumenberg und Alfred Holighaus die Dokumentation "Spur der Bären – 60 Jahre Berlinale", für die sie diverse Stars und Filmemacher des deutschen und internationalen Kinos interviewten, unter anderen Tilda Swinton, Claudia Cardinale, John Hurt, Andrzej Wajda, Agnès Varda, Ang Lee und Tom Tykwer. Blumenberg selbst übernahm die Regie, und im Februar 2010 feierte der Film seine Weltpremiere in der Festivalsektion Berlinale Spezial.
In den folgenden Jahren realisierte Blumenberg zahlreiche Folgen von "SOKO Wismar", meist als Autor und Regisseur, vereinzelt nur als Autor oder Regisseur. Bis 2017 wirkte er an 37 Episoden mit, die zuweilen auch cineastisch anspielungsreiche Titel wie "Dolce Vita", "Krieg der Sterne" und "Femme fatale" trugen.
Hans-Christoph Blumenberg ist mit der Filmproduzentin Lisa Blumenberg verheiratet; das Paar lebt in Hamburg.
- Sprecher
- Regie
- Drehbuch