Ingmar Bergman
Ingmar Bergman, geboren am 14. Juli 1918 im schwedischen Uppsala als Sohn einer streng religiösen Familie, gilt als einer der bedeutendsten Filmemacher des 20. Jahrhunderts. Bereits während seines Studiums der Literatur- und Kunstgeschichte inszeniert er erste Theaterstücke an einer Studentenbühne. Aus finanziellen Gründen muss er jedoch die Universität verlassen und nimmt 1940 einen Job als Drehbuchautor bei der "Svensk Filmindustri" an. Zur gleichen Zeit bekommt er einen Posten als Regieassistent an der Königlichen Oper in Stockholm.
Sein Debüt als Filmregisseur gibt Bergman 1946 mit dem Drama "Kris" ("Die Krise"). Der große Durchbruch gelingt ihm allerdings erst mit der von Shakespeare und Schnitzler inspirierten, erotisch angehauchten Komödie "Sommarnattens leende" ("Das Lächeln einer Sommernacht"), die bei den Filmfestspielen von Cannes 1956 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wird. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten festigt Bergman mit Arbeiten wie der düsteren Mordparabel "Jungfrukällan" ("Die Jungfrauenquelle", 1959) oder dem surreal anmutenden Skandalfilm "Tystnaden" ("Das Schweigen", 1963) über zwei ungleiche Schwestern, die in einem Hotel einem Strudel der sexuellen Begierde und des Hasses verfallen, seinen Ruf und seine Bedeutung als Regisseur ebenso philosophisch anspruchsvoller wie psychologisch präziser Melodramen.
Immer wieder geht es in Bergmans Werk um Sinnsuche, Moral und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen – so auch in dem mehrfach preisgekrönten Mutter-Tochter-Drama "Höstsonaten" ("Herbstsonate", 1978) oder dem autobiografisch geprägten, poetischen Familienepos "Fanny och Alexander" ("Fanny und Alexander", 1982). Bergman, der als Drehbuchautor und Regisseur insgesamt acht Mal für den "Oscar" nominiert war und 1971 den Irving G. Thalberg Award für seine Lebenswerk erhielt, hat mit seinen Arbeiten zahlreiche Filmemacher beeinflusst, darunter Jean-Luc Godard, Eric Rohmer und vor allem Woody Allen, der den Schweden immer wieder als Vorbild und Inspirationsquelle nennt.
Bergman selbst steht seinem Ruhm zeitlebens skeptisch-distanziert gegenüber. So erklärt der extrem zurückgezogen lebende, nach eigenem Bekunden an Depressionen leidende Regisseur immer wieder seinen Ausstieg aus dem Film- und Theatergeschäft (um sich dann doch wieder zurückzumelden) und weigert sich 1997, nach Cannes zu reisen, um dort einen Preis für sein Lebenswerk in Empfang zu nehmen.
Im Jahr 2000 feiert er mit einer hoch gelobten Theaterinszenierung von Ibsens "Gespenster" in Stockholm einen späten Triumph. Im Jahr 2003 schließlich macht er seine Ankündigung wahr und zieht sich nach Realisierung des TV-Familiendramas "Saraband" ("Sarabande") auf die Ostseeinsel Farö zurück, um nur noch zu schreiben und Filme anzuschauen. Ingmar Bergman, der mehrfach verheiratet war und fünf Jahre mit seiner Stammschauspielerin Liv Ullmann zusammenlebte, stirbt am 30. Juli 2007 im Alter von 89 Jahren in seinem Haus auf Farö.