Stefan Aust
Stefan Aust, geboren am 1. Juli 1946 in Stade, beginnt zunächst ein Studium der Soziologie, ist dann von 1967 bis 1969 Redakteur bei "Konkret" und den "St. Pauli-Nachrichten" und ab 1970 Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunk. Von 1972 bis 1985 arbeitet er für das politische Fernsehmagazin "Panorama". Ab 1988 leitet er den Fernsehableger des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", "Spiegel TV", dessen Geschäftsführer er 1995 wird. Ab 1994 ist er Chefredakteur des "Spiegel" und behält diese Funktion inne, bis er nach internen Querelen im März 2008 das Magazin verlässt.
Seit den 1970er Jahren dreht Aust auch Filme, vorwiegend Dokumentationen. Er ist als Autor und Regisseur an den gesellschaftskritischen Gemeinschaftsarbeiten "Der Kandidat" (1980) und "Krieg und Frieden" (1983) beteiligt, an denen unter anderen Volker Schlöndorff und Alexander Kluge mitwirken. Seine eingehende, auch auf persönlichen Erfahrungen mit den Protagonisten beruhende Kenntnis des deutschen Terrorismus nutzt er nicht nur für sein Buch "Der Baader Meinhof Komplex" (1985), das längst als das Standardwerk zum Thema gilt, sondern auch für sein Drehbuch zu Reinhard Hauffs "Stammheim". Der Spielfilm, der sich gänzlich auf Akten des Gerichtsprozesses gegen RAF-Mitglieder stützt, gewinnt bei den Berliner Filmfestspielen 1986 den Goldenen Bären. Bei Bernd Eichingers starbesetzter Verfilmung des "Baader Meinhof Komplex", die ebenfalls akribisch die historischen Fakten nachzeichnet, wirkt Aust 2007/2008 als Berater mit.