Claus Räfle
Claus Räfle begann Anfang der 1990er Jahre mit seiner Produktionsfirma Look! Filmproduction Dokumentationen für verschiedene Fernsehsender zu realisieren. Seine 25-minütige, satirische Dokumentation "Die Heftmacher" (1991) wurde mit dem Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet. Sein erster Spielfilm, die 60-minütige Polit-Mockumentary "Der Kandidat" (2000, TV), feierte bei der Berlinale Premiere und erhielt beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis eine lobende Erwähnung. Die Dokumentation "Blitzhochzeit in Dänemark" (2002, TV) war für den Prix Europa als Beste deutsche TV-Dokumentation nominiert.
Viel Aufmerksamkeit erhielt Räfles 45-minütiger Dokumentarfilm "Salon Kitty - Ein Nazibordell und seine Geschichte" (2004, TV) über den legendären "Salon Kitty", von den Anfängen im Nazi-Berlin der 30er Jahre über den Wandel zum Künstler-Treffpunkt in der Nachkriegszeit bis hin zu einer Unterkunft für Asylbewerber Anfang der 90er Jahre. Zu Räfles insgesamt rund 40 Fernsehdokumentationen gehören außerdem "Eros unterm Hakenkreuz" (2005), "Die Kritiker" (2009, über die Macht der Kritik im Kulturgeschäft), "Die Marianne Rosenberg Story" (2010), "Geheimnisvolle Orte: Die Avus" (2013) sowie "Die Hardenbergs" (2013) und "Die Bismarcks" (2015) aus der ARD-Sendereihe "Deutsche Dynastien".
Beim Filmfest Hamburg 2017 stellte Claus Räfle seinen ersten abendfüllenden Spielfilm vor: "Die Unsichtbaren - Wir wollen leben" spielt im Berlin des Jahres 1943 und erzählt die realen Geschichten von vier deutschen Juden, die sich in der von den Nazis als "judenfrei" eingestuften Stadt versteckt hielten oder ihre Identität verleugnen mussten, um zu überleben. Räfle betrieb im Vorfeld umfangreiche Recherchen über das Thema und ließ bei der Inszenierung durch Originalaufnahmen und Zeitzeugenaussagen die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation verschmelzen.