Der Vergabeausschuss des FFF Bayern für die Film- und Fernsehförderung hat gestern getagt und entschieden, 36 Projekte mit einer Gesamtsumme von 6,15 Mio. Euro zur Förderung zu empfehlen.
Mehr als die Hälfte, 3,6 Mio. Euro, geht in die Produktion von 9 Kinofilmen, darunter eine Komödie von Laura Lehmus, ein künstlerisches Doku-Drama von Philip Gröning und die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft von Helena Hufnagel. Auch im Verleih ist die Summe hoch: Mit 1,18 Mio. Euro unterstützt der FFF Bayern unter anderem die Kinostarts von Barbara Alberts "Die Mittagsfrau", Margarethe von Trottas "Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste", Marc Rothemunds "Wochenendrebellen" und Charly Hübners "Sophia, der Tod und ich".
Im Kino starten mit FFF Verleihförderung der Dokumentarfilm "Joyland" von Saim Sadiq (Filmperlen), der neue Eberhofer-Fall Rehragout-Rendezvous (Constantin Film Vertrieb), die Verfilmung des Podcasts "Wochenendrebellen" (Leonine Distribution), Margarethe von Trottas Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste (Alamode Filmdistribution), die Literaturverfilmungen Die Mittagsfrau (Wild Bunch Germany), "Ein ganzes Leben" (Tobis Film) sowie "Sophia, der Tod und ich" (DCM Film Distribution), die Kinderfilme "Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen" (MFA+Film Distribution) und "Neue Geschichten vom Franz" nach den Erzählungen von Christine Nöstlinger (Wild Bunch Germany), die Komödie "Weißt du noch" (Majestic Film Verleih) und das dokumentarische Roadmovie "Gernstls Reisen – Auf der Suche nach Irgendwas" (Alpenrepublik).
Jana Miller und Leah-Maria Jacob, Studierende der TH Nürnberg, realisieren mit der Produktionsfirma Motion Cups den Animationsfilm "Under the Rug": In einer scheinbar perfekten Familie werden Probleme lieber unter den Teppich gekehrt, als sich mit diesen auseinanderzusetzen. Tag für Tag wächst es heran, das Monster, das unter dem Teppich lauert, bis es die gesamte Familie zu verschlingen droht.
Eine Autorin und Regisseurin realisiert ihren Debütfilm: Anne M. Hilliges inszeniert mit Medea Film das Psychodrama "Das zweite Kind" über beunruhigende Vorkommnisse im Wochenbett.
Amir ist 28, schwul und gerade aus dem Iran geflüchtet. Agnes ist 101 und immer noch zu jung fürs Altersheim – findet sie. Die beiden ziehen zusammen und retten einander das Leben. Das ist der Stoff des Kinofilms "Agnes & Amir", den Helena Hufnagel nach einem Drehbuch von Paul M. Feldmann inszenieren wird; Produktionsfirma ist Nordpolaris.
Shahram Shahangi schreibt "Another Birth", einen Kinostoff für ein Biopic, basierend auf der Geschichte von Sadaf Khadem, die in Frankreich als erste Iranerin an einem offiziellen Boxwettkampf teilnahm und diesen entgegen aller Erwartungen gewann. Produktionsfirma ist hier Bedrock Films aus Weßling.
Philip Gröning wird das Dokudrama "The Logic of Power" fürs Kino als Regisseur und Produzent realisieren: Ein Geheimdienstauftrag gerät außer Kontrolle. In einer radikal abstrakten Bearbeitung wird in inneren Monologen die Logik der Verstrickung von staatlichen Tätern mit der Macht rekonstruiert. Und zugleich wird anhand der Erinnerungen des Körpers die unendliche Glücksfähigkeit des Menschen sichtbar. Ein Diskurs über Macht, Verführung und das Recht auf Leben.
Was macht die digitale Welt mit unseren Köpfen? Nach einer Antwort auf diese Frage sucht Jörg Adolph in seinem Kino-Dokumentarfilm: Acht Computerspiel-Abhängige in einer stationären Therapie, an der Grenze zwischen Realität und Virtualität, Kindheit und Erwachsenwerden, Spiel und Sucht. Produziert wird "Game over" von if...Productions.
Melanie Liebheit und Gereon Wetzel werden in "Mit Recht gegen Unrecht" die Arbeit des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) anhand aktueller Fälle beleuchten. Produziert wird der Kino-Dokumentarfilm von Südkino Filmproduktion.
Eine Komödie fürs Kino wird Laura Lehmus nach einem Drehbuch von Petra Fuchs inszenieren: "Hormone" erzählt die Geschichte einer 40-jährigen Frau, die sich auf einen Liebhaber einlässt, der nicht wesentlich älter ist als ihr 16-jähriger Sohn. Als Produktionsfirma fungiert die film gmbh.
Der Film "Die drei ???- Erbe des Drachen" war ein Millionenerfolg in den Kinos, nun folgt "Die drei ??? und der Karpatenhund": In der Wohnung des Galeristen Mr. Prentice spukt es. Als dann auch noch der Karpatenhund – ein wertvolles Kunstwerk – gestohlen wird, überschlagen sich die Ereignisse, denn: alle Anwohner*innen des Appartmentkomplexes haben ein Motiv. Regie bei der Produktion von Wiedemann & Berg Film München führt wie beim vorherigen ???-Abenteuer Tim Dünschede, der das Drehbuch gemeinsam mit Anil Kizilbuga schrieb.
Regisseurin und Autorin Annette Baumeister arbeitet an einem TV-Dokumentarfilm für den BR über "Emilie Schindler": Gemeinsam mit seiner Frau rettete der Unternehmer Oskar Schindler mehr als 1.000 jüdische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter vor der Ermordung. Die Produktion von Tangram International wird Emilie Schindlers Einsatz, ohne den die Rettung nicht denkbar gewesen wäre, beleuchten.
Einen TV-Krimi, der sich auf den Färöer Inseln abspielt, produziert Amalia Film für ARD Degeto. In "Die Toten aus dem Meer" steht ein mysteriöser Mordfall inmitten des Konflikts zwischen Waljäger*innen und Tierschutzaktivist*innen im Mittelpunkt. Regie führt Ute Wieland nach einem Drehbuch von Christiane Dienger und Martin Sommer.
Auf einem Fall aus dem Jahr 1997 basiert der zweiteilige TV-Thriller "Mord auf dem Inka Pfad". Nina Wolfrum wird den Stoff nach einem Drehbuch von Rolf Basedow inszenieren: Während ihrer Hochzeitsreise auf dem legendären Inka-Pfad, wird die Münchnerin Ursula Tesler-Glück im Schlaf erschossen. Unter anderem wird ihr Mann, Ilan Tesler, als Zeuge verhört. Er behauptet, dass die beiden nachts von zwei Männern überfallen worden sind und fordert Aufklärung. Es besteht aber Grund zur Annahme, dass er selbst der Täter ist. Realisieren wird das Projekt die Westside Filmproduktion für ARD Degeto und BR.
Ebenfalls nach wahren Begebenheiten erzählt Autor Johannes Betz das Drama "Die Berufung" für die große Leinwand. Titelfigur ist Richter Jan-Robert von Renesse, der kurz nach der Jahrtausendwende – gegen das eigene Justizsystem – für die Rentenansprüche der Holocaust-Überlebenden kämpft und dabei fast sein ganzes Leben zerstört. Für die Regie ist Andreas Prochaska vorgesehen. Das Projekt entwickelt Odeon Fiction.
Das Team des vielbeachteten Debütfilms "Mein Ende. Dein Anfang" setzt die Zusammenarbeit fort: Trimafilm entwickelt das Kinoprojekt "Die andere Seite" mit Autorin und Regisseurin Mariko Minoguchi. In diesem Drama erzählt sie von einer Frau, die nach dem Verlust ihrer Familie auf sich gestellt abseits der Zivilisation überleben muss.
Student Academy Award-Preisträger Simon Denda schreibt den Kinostoff zu "Vaterliebe" unter dem Dach der Produktionsfirma lehof, ebenfalls mit dem Student Academy Award ausgezeichnet. Darin geht es um einen geschiedenen Mann, dessen 13-jähriger Sohn überraschend zu ihm in seine kleine verrauchte 2-Zimmerwohnung ziehen möchte – und der ihn dann auch noch in eine Hausbesetzung hineinzieht.
Quelle: fff-bayern.de