Yilmaz Arslan
Yilmaz Arslan wurde 1968 in Kazanli, Türkei, geboren, und siedelte 1975 nach Deutschland über. Nach dem Schulabschluss dreht er 1992 als Autodidakt seinen ersten Spielfilm "Langer Gang", über eine Gruppe junger Menschen, die in einem Reha-Zentrum für behinderte Jugendliche nach Nähe und Liebe suchen. Der Film erwies sich als großer Festival-Überraschungserfolg: In San Sebastian (Spanien) wurde "Langer Gang" als Bestes Regiedebüt ausgezeichnet, beim Festival in Bergamo (Italien) erhielt er die Silberne Rose und beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken den Interfilm Preis. Darüber hinaus wurde er als Bester Spielfilm für den Deutschen Filmpreis nominiert.
1998 folgte mit dem Drama "Yara" (DE/TR/CH) Arslans nächster Film, den er erneut in Personalunion als Produzent, Autor und Regisseur drehte. Die Geschichte handelt von einer 16-jährigen Deutschtürkin, die gegen ihren Willen von ihrem patriarchalischen Vater in die Türkei geschickt wird. Der Film bekam gemischte Kritiken, aber beim Filmfestival Max Ophüls Preis wurde er mit dem Preis der deutschen Filmclub-Jury ausgezeichnet; beim Internationalen Film Festival in Istanbul erhielt "Yara" den Spezialpreis der Jury.
Die Geschichte seines Kurz-Spielfilms "Angst isst Seele auf" (2002) erzählte Arslan aus der Perspektive eines schwarzen Schauspielers, der in einer Aufführung von Fassbinders "Angst essen Seele auf" die Hauptrolle spielt; auf dem Weg zum Theater wird er jedoch selbst zum Opfer rassistischer Gewalt. Ein Kritiker- und Festivalerfolg war Arslans nächster Langfilm, "Fratricide - Brudermord" (DE/LU/FR 2005), über das dramatische Schicksal eines kurdischen Brüderpaars in Deutschland: Auf dem Internationalen Film Festival von Locarno (Schweiz) wurde der Film mit dem Silbernen Leoparden ausgezeichnet und erhielt eine Besondere Erwähnung von der Ökumenischen Jury. Weitere internationale Festivalteilnahmen folgten.
Daneben lehrte Arslan an verschiedenen Goethe-Instituten und war als Dramaturgischer Berater für die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) tätig. Aus dem aktiven Filmgeschäft hingegen zog er sich nach "Fratricide - Brudermord" für viele Jahre zurück. Erst 2015/2016 arbeitete er zusammen mit Suzanne Pradel wieder an einem Drehbuch, einer Adaption des Romans "Jacob beschließt zu lieben".
2016 gründete Yilmaz Arslan in Mannheim die Produktionsfirma MaxMa Film, mit der er auch seinen nächsten Kinofilm realisierte: "Sandstern", ein teils autobiografisch beeinflusstes Coming-of-Age-Drama über einen in der Türkei aufgewachsenen Jungen, der mit zwölf Jahren zu seinen in Deutschland lebenden Eltern ziehen muss, die er kaum kennt. Nach der Premiere auf den Hofer Filmtagen 2018 startete "Sandstern" im November 2018 in den deutschen Kinos.