Marion Michael
Marion Michael, geboren am 17. Oktober 1940 in Königsberg, zieht nach der Flucht aus Ostpreußen mit ihrer Mutter zunächst nach Hiddensee, dann nach Berlin. Unter Tausenden von Bewerberinnen erhält sie 1955 im Alter von 15 Jahren die Hauptrolle im Film "Liane – Das Mädchen aus dem Urwald" über ein Mädchen, das nach einem Flugzeugabsturz im Urwald von Eingeborenen großgezogen wird. Die – sehr spärlich bekleidete und daher aufsehenerregende - Rolle macht sie schlagartig berühmt als "Leinwandnackedei". Von Produzent Gero Wecker erhält sie daraufhin einen Siebenjahresvertrag.
Sie spielt unter anderem mit Hans Albers in "Der tolle Bomberg" (1957) und mit Eddie Constantine in "Bomben auf Monte Carlo" (1960), bei dessen Dreharbeiten sie einen schweren Autounfall hat und eine Narbe im Gesicht davonträgt. Die Filmangebote werden in der Folgezeit weniger, woraufhin Michael sich zunächst aufs Theaterspielen verlegt und nach einem Engagement in Köln Gastspiele an verschiedenen renommierten deutschen Bühnen hat. Kurze Zeit moderiert sie auch eine Kindersendung im Fernsehen.
Anfang der Siebziger zieht sie sich ganz zurück, lebt in einer Kommune und macht Straßentheater. Nach einer schweren Krise und einem Suizidversuch beginnt Michael 1976 eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. 1978 lernt sie den Schauspieler Marcel Werner kennen, trennt sich jedoch ein Jahr darauf wieder. Sie geht mit ihrem Sohn Benjamin (geb. 1970) in die DDR und wird Synchronassistentin beim Deutschen Fernsehfunk. 1983 heiratet sie zum zweiten Mal.
Letzte Filmauftritte hat sie in Lothar Lamberts "In Hassliebe Lola" (1995) und "Blond bis aufs Blut" (1997), auch in Horst Königsteins TV-Musical "Liane" (1996), das auf ihrer eigenen Geschichte basiert, spielt sie eine kleine Rolle. Die letzten Jahre ihres Lebens verbringt sie mit ihrem zweiten Ehemann in einem alten Haus im Oderbruch. Vier Tage vor ihrem 67. Geburtstag, am 13. Oktober 2007, stirbt sie in Gartz an der Oder an Herzversagen.