Wolfgang Schleif
Wolfgang Schleif wird am 14. Mai 1912 in Leipzig geboren. Er studiert an der Universität Leipzig Philosophie, Pädagogik und Psychologie und legt das Staatsexamen für das Lehramt an der Volksschule ab. Gleichzeitig absolviert er eine Ausbildung als Gymnastiklehrer und Bühnentänzer. Doch bereits kurz darauf geht er an die Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin und belegt das Fach Regie. Am 11. Juni 1935 wird er als Regie-Assistent fürs Theater zugelassen und erhält zugleich eine Sondervollmacht der Reichsfachschaft Film.
Wolfgangs Schleifs Beschäftigung beim Film beginnt 1935 als Spielleiter-Volontär. Ab 1938 arbeitet er dann als Regie-Assistent für den Regisseur Veit Harlan, darunter an den Filmen "Das unsterbliche Herz" (1939), "Die Reise nach Tilsit" (1939) und den Propaganda-Werken "Jud Süss" (1940) und "Kolberg" (1945). Für die letzten beiden ist er auch als Schnittmeister verantwortlich. 1941 erhält er von der Ufa einen Jahresvertrag als Regie-Anwärter. Vom Kriegseinsatz wird er 1942 freigestellt, da sein Bruder Dieter bereits gefallen ist.
Nach dem Krieg wird Wolfgang Schleif 1947 von der DEFA angestellt, für die er gemeinsam mit Erich Freund sein Regiedebüt mit dem Film "Grube Morgenrot" (1948) gibt, der von einem Bergwerksunglück in Zeiten der Weltwirtschaftskrise handelt. Die Beziehung des West-Berliners Schleif zur DEFA ist wechselhaft. Zum einen wird seine Mitwirkung bei Filmprojekten, etwa "Die blauen Schwerter" über die Erfindung des Meißner Porzellans, befördert, zum anderen gerät er mit "Saure Wochen – Frohe Feste" in die Kritik, weil seine Erzählhaltung dem SED-Politbüro nicht zusagt. Aus wirtschaftlichen Gründen (sein Gehalt wird in Ostmark ausgezahlt, die er stets zu einem ungünstigen Kurs in Westmark umtauschen muss) trennt sich Wolfgang Schleif 1953 von der DEFA.
In Westdeutschland kann er seine Karriere ohne nennenswerte Unterbrechung fortsetzen. Zwischen 1954 und 1964 realisiert er mehr als zwanzig Filme. Zu seinen publikumswirksamsten Werken zählen sicher "Die Mädels vom Immenhof" (1955), der gleich mehrere Fortsetzungen nach sich zieht, sowie vier Filme mit Schlagerstar Freddy Quinn zwischen 1959 und 1960. Auch zu den damals populären Genres des Agentenfilms und des Heimatfilms trägt Schleif bei, etwa mit "Rommel ruft Kairo" (1959) respektive "Zärtliches Geheimnis" (1955).
Ab 1964 ist Wolfgang Schleif vorwiegend fürs Fernsehen tätig. Er inszeniert TV-Filme wie den Fünfteiler "Bürgerkrieg in Russland" (1968) und feiert mit der prominent besetzten Vorabendserie "Der Forellenhof" (1965) Publikumserfolge. Mit den zwei letzten Filmen der "Immenhof"-Serie "Die Zwillinge vom Immenhof" (1973) und "Frühling auf Immenhof" (1974) versucht er noch einmal die Rückkehr ins Kino, der allerdings nicht viel Erfolg beschieden ist. 1981 verabschiedet sich Wolfgang Schleif vom Filmgeschäft.
Er stirbt am 21. August 1984 in Berlin.