Kommende Woche starten im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum die Sonderausstellung "WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918 - 1933)" und die begleitende Filmreihe im Kino. Am Dienstag um 20:30 Uhr lädt das DFF zur Eröffnungsparty.
Bubikopf-Frisuren, luftige Chiffonkleider, extravagante Schuhkreationen und endlich Beinfreiheit – schon auf den ersten Blick sind die Veränderungen gewaltig, die die 1920er Jahre für das weibliche Geschlecht bringen. Zu den wichtigsten gehört die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen, die dazu beiträgt, Frauen auch im gesellschaftlichen Alltag präsenter werden zu lassen. Das zeigt sich auch im Kino der Zeit. Frauen beim und im Film der Weimarer Republik sind das Thema der Ausstellung WEIMAR WEIBLICH (29. März bis 12. November 2023), die zudem untersucht, wie das Kino Geschlechterrollen und -verhältnisse insgesamt thematisiert.
Zum einen geht es darum, jene in allen Gewerken wirkenden Frauen ins Licht zu rücken, die die aufkommende Filmindustrie mit zum Blühen brachten – als Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Kostüm- und Szenenbildnerinnen – und die heute vielfach vergessen sind. Zum anderen lotet die Ausstellung aus, wie das Kino der Weimarer Zeit Geschlechterfragen verhandelt, und dabei Themen wie körperliche Selbstbestimmung, Crossdressing und Homosexualität in den Fokus rückt. Die Ausstellung WEIMAR WEIBLICH wirft damit einen frischen Blick auf die deutsche Filmgeschichte der Jahre 1918 bis 1933. Vielen gilt diese Ära bis heute als "Goldenes Zeitalter" der (deutschen) Kinematographie, weil sie überdurchschnittlich viele international anerkannte Klassiker hervorbrachte. Den Blick auf diese Klassiker des Weimarer Kinos zu beschränken, greift jedoch zu kurz. Das Filmschaffen jener Jahre ist von weit größerer Vielfalt geprägt: ästhetisch, inhaltlich, vor allem aber auch in Bezug auf diejenigen, die es schufen.
WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918 – 1933) basiert auf einer Ausstellung der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Gemeinsam mit der Bundeskunsthalle, Bonn, hat die Deutsche Kinemathek die Ausstellung Kino der Moderne. Film in der Weimarer Republik realisiert, und 2018/19 zunächst in Bonn und dann in Berlin präsentiert. Für die Präsentation in Berlin entwickelten die Ausstellungskuratorin Kristina Jaspers und ihr Team die Frauengalerie "Weimar, weiblich", in der 21 weitgehend unbekannte weibliche Filmschaffende mit Biographien, Exponaten, Filmausschnitten und Audioaufnahmen erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurden – eine Pionierleistung. Diese Sektion bildet nun das Herzstück der Frankfurter Ausstellung, die insgesamt knapp 100 Exponate aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek präsentiert und etwa 65 weitere Leihgaben versammelt, die Kristina Jaspers für die Ausstellung "Kino der Moderne. Film in der Weimarer Republik" in ganz Deutschland zusammengetragen hat.
Etwa 150 zusätzliche Exponate konnten exklusiv für die Frankfurter Präsentation mit den Themenschwerpunkten Frauen und Geschlechtervielfalt im Weimarer Kino versammelt werden. Sie stammen aus den Archiven des DFF, dem Fotoarchiv des Historischen Museums Frankfurt und von zahlreichen weiteren institutionellen wie privaten Leihgeber*innen.
Den Vorspann zur Ausstellung bilden im Ausstellungsfoyer Fotografien und Anekdoten, die vom Leben der Frauen in den Jahren 1918 bis 1933 erzählen, und die vornehmlich aus dem Rhein-Main-Gebiet stammen. Zu professionellen Fotografien aus dem Archiv des Historischen Museums Frankfurt gesellen sich Aufnahmen und Familiengeschichten, die dem DFF nach einem öffentlichen Aufruf von Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden.
Die Suche nach historischen Zeugnissen und Familiengeschichten queerer Menschen gestaltet sich schwieriger, weil sie aufgrund von Diskriminierung und Verfolgung oftmals im Verborgenen lebten. Die Arbeit "[anderkawer] 1928" der Künstlerin annette hollywood nimmt das Publikum mit auf detektivische Spurensuche.
Eröffnungsparty zur Ausstellung WEIMAR WEIBLICH
am Dienstag, 28. März, 20:30 Uhr
Zur Eröffnung der Ausstellung leben am Dienstagabend die 1920er Jahre wieder auf. Die Gäste erleben einen goldenen Abend mit ausgelassener Swingmusik und köstlichen Drinks. Um 20:30 Uhr öffnen die Türen des DFF für das allgemeine Publikum, das an diesem Abend einen ersten Rundgang durch die neue Ausstellung machen kann. Im Foyer eröffnet die Gruppe Captain Swing mit Vocal Jazz die Tanzfläche, anschließend übernimmt DJ goodsoul. Das Museumscafé Studio DFF serviert Highballs und weitere Getränke sowie kleine Snacks. Der Eintritt ist frei.
Begleitende Filmreihe im Kino des DFF
von Dienstag, 28. März, bis Sonntag, 30. April
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen mit Live-Musik. Zahlreiche Neu-Digitalisierungen des DFF sind zu sehen. Im April widmet sich das Filmprogramm Darstellungen weiblicher Berufstätigkeit.
Eröffnungsfilm am Dienstag, 28. März, 20:30 Uhr
"Fräulein – Falsch verbunden"
Deutschland 1932. R: E.W. Emo. 76 Min. 35mm
Im Mittelpunkt der vergnüglichen, zeittypischen Verwechslungskomödie steht die Telefonistin Inge (Magda Schneider, die Mutter von Romy Schneider). Sie wird von einem Kunden, dem Kammersänger West, während ihres Gesprächs so bezirzt, dass sie sich mit ihm zu einem Rendezvous verabredet. Zufälligerweise hat zur selben Zeit, am selben Ort, auch Inges neuer Chef ein Rendezvous und turbulente Verwechslungen nehmen ihren Lauf.
Weitere Informationen zur Filmreihe im April
Quelle: www.dff.film