Die überaus beliebte und vielfach ausgezeichnete Schauspielerin starb mit 84 Jahren in Wien.
Christiane Hörbiger gehörte zu den großen, man darf wohl sagen: legendären Figuren der deutschen Schauspielszene. Die Wienerin wurde 1938 als mittleres Kind des berühmten Schauspieler-Ehepaares Attila Hörbiger und Paula Wessely geboren. Trotz dieses familiären Hintergrunds wollte sie eigentlich Zuckerbäckerin werden – doch bekanntlich kam es anders: Nach ihrem Leinwanddebüt 1955 in "Der Major und die Stiere" wirkte Christiane Hörbiger in weit über 100 Kino- und Fernsehproduktionen mit und feierte am Wiener Burgtheater und dem Schauspielhaus Zürich Erfolge. Von 1969 bis 1972 gab sie die Buhlschaft im Salzburger "Jedermann".
Unvergessen ist ihre Rolle als Görings Nichte in der bissigen Satire "Schtonk!", aber auch als Gerhard Polts wohlhabende Ehefrau in "Herr Ober!" und als gütige Großmutter in "Räuber Hotzenplotz" (2006), ihrer letzten Kinorolle, hinterließ sie bleibende Eindrücke.
Auch im Fernsehen, das seit den 1980er Jahren ihr Hauptbetätigungsfeld war, ließ Hörbiger sich nicht auf Harmlosigkeiten reduzieren. Sie verkörperte Grandes Dames mit Intelligenz, Stil und Wiener Charme, zeigt aber auch Mut zu psychischen Abgründen. Mit viel Gespür für charakterliche Zwischentöne verkörperte sie Alkoholikerinnen ("Wie ein Licht in der Nacht", 2010), Demenzkranke ("Stiller Abschied", 2013) und Obdachlose ("Auf der Straße", 2015). In einem Alter, in dem andere vor allem den Glanz des eigenen Images polieren, blieb sie neugierig und provokant. Vom Bayerischen Filmpreis bis zum Grimme-Preis wurde ihr sie so ziemlich jede Auszeichnung zuteil, die man in Deutschland als Schauspieler*in erhalten kann.
Bis 2019 blieb Hörbiger aktiv, mit teils mehreren Rollen pro Jahr. Nun ist sie im Alter von 84 Jahren in Wien gestorben.