Inhalt
Eine kleine Stadt in Süddeutschland in längst vergangener Zeit. Hier leben Kasperl, sein Freund Seppel und die Großmutter. Alles könnte so schön sein, wenn der gemeine Räuber Hotzenplotz der Großmutter nicht ausgerechnet ihre neue Kaffeemühle gestohlen hätte und wenn Wachtmeister Dimpfelmoser nicht so ein Einfaltspinsel wäre. So müssen Kasperl und Seppel die Sache selbst in die Hand nehmen.
Mit einem Trick gelangen sie auf die Spur des umtriebigen Räubers. Bis zu seinem Versteck können sie ihm folgen. Doch dort werden sie von Hotzenplotz überwältigt. Der kann zwar Kasperl nicht von Seppel unterscheiden, nur nützt diese Verwechslung den beiden erst einmal nichts. Jetzt sind sie die Gefangenen von Hotzenplotz und der hat mit Seppel, der ja eigentlich Kasperl ist, Großes vor: Für zwei Säcke Schnupftabak Marke "Nasentrost" verkauft er seinen Gefangenen an den großen, bösen und kartoffelsüchtigen Zauberer Petrosilius Zwackelmann, der dringend einen fleißigen, aber dummen Kartoffelschäler braucht.
Schon bald merkt Kasperl, dass er nicht der einzige Gefangene im Schloss von Zwackelmann ist. Im Keller stößt er auf eine schleimige, ihr Schicksal laut bejammernde Unke, hinter der sich niemand anderes als die schöne Fee Amaryllis verbirgt, die von Zwackelmann verzaubert wurde. Gemeinsam mit der Fee gelingt es Kasperl, Zwackelmann zu überlisten und Hotzenplotz zu fangen. Dem glückt jedoch schon bald die Flucht, was die staatlich geprüfte Hellseherin Portiunkula Schlotterbeck und ihren heimlichen Verehrer Dimpfelmoser auf den Plan ruft…
Quelle: 56. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Der hat die beiden, die sich im düsteren Wald haben in die Irre führen lassen, naturgemäß trotzdem erwischt, den Seppel zum Putzen der Höhle verdonnert und den Kasperl mit der Seppelmütze an einen verkauft, der einen Dummen zum Kartoffelschälen braucht. Dann wären vielleicht auch nicht der emsige, aber beim Räuberfang stets glücklose Polizei-Wachtmeister Dimpflmoser („Eine Amtsperson denkt nicht“: Revier-Urgestein Piet Klocke) und die Wahrsagerin Frau Schlotterbeck samt Kroko-Hund Wasti, bei dem es sich um einen in ein Krokodil verwandelten Vierbeiner handelt, zusammengekommen.
Und die schöne Fee Amaryllis (wunderbar verwunschen: Barbara Schöneberger) hätte für alle Zeiten als eklige Unke in den Verliesen des bösen Zauberers Petrosilus Zwackelmann schmachten müssen. Aber am Schluss bekommt jeder das, was er verdient: Feenkraut, Kartoffeln, ein Miniaturschloss, einen mit Sand beladenen Goldwagen – und die Großmutter erhält ihre Kaffeemühle zurück.
Otfried Preußlers Bestseller-Geschichten, von denen sich das Autorengespann Ulrich Limmer und Claus P. Hart gleich zwei ausgesucht haben, was dem „Räuber Hotzenplotz“-Drehbuch durch die unverkennbare Zäsur mittendrin nicht immer gut bekommen ist, wurden einst als antiautoritäre Kasperle-Märchen und beliebte Puppentheater-Vorlagen geschrieben.
Gernot Rolls Remake des „Klassikers“ mit Gert Fröbe aus den legendären „Siebzigern“ des 20. Jahrhunderts setzt, nach einer kleinen Reminiszenz auf das althergebrachte Marionettentheater zu Beginn, auf ungewöhnliche Kameraperspektiven mit witzigen Ganz-Nah-Einstellungen, auf künstlich gepushte bonbonhafte Farbigkeit, auf dem Zeitgeist wie dem heutigen jungen Kinopublikum geschuldete Fantasy-Elemente – und auf einen Hauptdarsteller Armin Rohde, der auch in Gestik und Mimik alle Register zieht.
Pitt Herrmann