Meltem Kaptan wurde am 8. Juli 1980 in Gütersloh geboren und wuchs in Marienfeld und Harsewinkel auf. Nach dem Abitur begann sie ein Studium in den Fächern Anglistik, Medienwissenschaft und Grafik/Malerei in Marburg und Istanbul; 2002 ging sie nach Washington, wo sie in die National Society of Collegiate Scholars aufgenommen wurde und eine Schauspiel- und Gesangsausbildung an der Faculty of Theatre and Performing Arts der Western Washington University absolvierte. Ab 2003 wirkte Kaplan in Washington als Mitglied der Summer Stock Company in Musicals mit, darunter "West Side Story" und "Sweeney Todd"; außerdem war als Radiomoderatorin aktiv. Zurück in Istanbul absolvierte sie von 2004 bis 2005 eine Ausbildung an der Schauspielschule Müjdat Gezen.

Parallel dazu war Meltem Kaptan im Jahr 2004 Gründungsmitglied des English Theatre in Marburg, wo sie sich auch als Regisseurin betätigte. Ab 2007 konzipierte, schrieb und sprach sie Radio-Comedy-Formate für die Sender 1 Live, WDR Funkhaus Europa/Cosmo sowie KiRaKa. 2008 trat sie bei dem Comedyformat "Nightwash Live" auf, gefolgt vom "Quatsch Comedy Club" und "1 Live Hörsaal-Comedy". Weitere Formate, bei denen sie mitwirkte, waren unter anderem "Ladies Night", "Die Bülent Ceylan Show" und "Cindy und die Jungen Wilden". 2013 ging sie mit ihrem eigenen Comedy-Programm "DesOrientiert" auf Tournee.

Neben ihrer Comedy-Tätigkeit begann Kaptan, auch als Seminarschauspielerin im Bereich Kommunikation für Wirtschaft und Politik zu arbeiten. So entwickelte sie 2013 eine Comedyfigur für das Bundeskanzleramt, Abteilung Bürokratieabbau, und moderierte die Integrationskonferenz 2015 in Mettmann.

Als Filmschauspielerin sah man sie 2017 im Hauptensemble der türkischen Actionkomödie "Ölumlü Dünya". Im Juli 2019 übernahm Kaptan im Wechsel mit Daphne de Luxe und Lisa Feller die Moderation der Comedy- und Kabarettshow "Ladies Night".

Wesentlich ernsterer Stoff war der Kinofilm, in dem Regisseur Andreas Dresen sie besetzte: In "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" spielte Kaptan die Hauptrolle der Mutter von Murat Kurnaz, der 2002 in das Gefangenenlager Guantanamo verschleppt und vier Jahre lang ohne Anklage festgehalten wurde. Der Film feierte im Wettbewerb der Berlinale 2022 Premiere, wo Kaptan von der Jury mit dem Darsteller*innenpreis ausgezeichnet wurde. Auch den Deutschen Schauspielpreis und den Deutschen Filmpreis 2022 als beste Hauptdarstellerin erhielt sie für diese Rolle.