70 Produktionen und Einzelleistungen sind für den 55. Grimme-Preis 2019 nominiert.
Aus mehr als 850 Einreichungen und Vorschlägen haben die vier Kommissionen in den Kategorien Fiktion, Information & Kultur, Unterhaltung und Kinder & Jugend die Nominierten ausgewählt. Ab dem 26. Januar tagen die Jurys in Marl, die insgesamt bis zu 16 Grimme-Preise vergeben können. Die Auszeichnungen werden am 5. April 2019 im Theater der Stadt Marl verliehen.
"Erneut zeigt sich, dass der Grimme-Preis ein Abbild der gesellschaftlichen Diskurse ist. Wir befinden uns in einer Zeit aufgeheizter gesellschaftspolitischer Diskussionen und Auseinandersetzungen, die sich über alle Kategorien hinweg in den nominierten Produktionen wiederfinden", so Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach. "Ob die Radikalisierung gesellschaftlicher Gruppen, Flucht und Migration, Datendiebstahl und -missbrauch, der immer noch andauernde Kampf für Gleichberechtigung – alle diese Themen finden sich in den diesjährigen Nominierungen wieder."
In diesem Jahr waren die privaten Anbieter erneut stark vertreten. Mit insgesamt zehn Nominierungen – drei in der Fiktion, sechs in der Unterhaltung sowie eine in der Kategorie Kinder & Jugend gab es eine Nominierung mehr als im vergangenen Jahr. Zum ersten Mal in diesem Jahr dabei: Produktionen des Pay-Channels YouTube Premium. In der Kategorie Kinder & Jugend wurde "LeFloid VS. The World" (Studio71 für YouTube) ausgewählt, die Kommission Unterhaltung nominierte die Produktion "Neuland" (BRAINPOOL für YouTube)
Unter den insgesamt fast 170 für die Kategorie Fiktion eingereichten Produktionen sind allein 30 Serien dabei: Fünf davon sind nun nominiert. Mit "Arthurs Gesetz" (goodfriends Filmproduktion für TNT Comedy) und "Hackerville" (UFA Fiction/mobra films für TNT Serie) kann der Pay-Sender TNT gleich zwei Nominierungen für sich verbuchen. Ebenfalls nominiert sind "Das Boot" (Bavaria Fiction, Sky/Sonar Entertainment für Sky), "Bad Banks" (LETTERBOX Filmproduktion/IRIS Productions für ZDF/ARTE) sowie "Die Protokollantin" (MOOVIE für ZDF). Für die Kunst eine Serie zu beenden, nominierte die Kommission Mizzi Meyer (Drehbuch), Arne Feldhusen (Regie) und Bjarne Mädel (Darstellung) für die finale Folge des Tatortreinigers (NDR).
In der Kategorie Kinder & Jugend stand erneut die zielgruppengerechte Umsetzung aktueller gesellschaftlicher Themen im Fokus. Zum dritten Mal in Folge stark bei den Nominierungen vertreten ist das Angebot von funk, insgesamt fünf Nominierungen gehen an das junge Angebot von ARD und ZDF. Hubertus Koch, der mit seinem Format "Einigkeit & Rap & Freiheit: Das ist RAP" (Sendefähig GmbH für RB/funk) nominiert wurde, kann sich außerdem über eine Spezialnominierung für "seine herausragende Autorenleistung, seinen eigenwilligen Stil und das gekonnte Verknüpfen von politischer Berichterstattung mit popkulturellen Inhalten", so die Kommission Kinder & Jugend, freuen. Wie bereits im vergangenen Jahr schöpfte die Kommission das mögliche Kontingent von 19 möglichen Nominierungen nicht aus. Gerade in der Zielgruppenansprache wünschte sich die Kommission mehr Authentizität und Gelassenheit.
Der schon 2017 sichtbare negative Trend beim Unterhaltungsfernsehen setzte sich ebenfalls fort: Von 19 möglichen Nominierungen schafften es in diesem Jahr erneut nur elf Produktionen unter die besten des Fernsehjahres, eine Spezialnominierung ging an das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld für ihren besonderen Beitrag zur musikalischen Fernsehkultur (btf für ZDFneo).
Für die besondere journalistische Leistung in der Kategorie Information & Kultur wählte die Kommission aus insgesamt 25 Vorschlägen die Journalistinnen und Journalisten von den Tagesthemen, Weltspiegel und Monitor aus. Eine Spezialnominierung erhielten das Team von "Docupy" für den Dreiteiler der Sendereihe "Die Story: Ungleichland - Reichtum, Chancen, Macht" und das dazugehörige zukunftsweisende Online-Konzept (btf für WDR) und Karsten Schwanke für seine präzise Analyse der Klimawandelfolgen anhand der Waldbrände in Kalifornien in der Sendung "Wetter vor acht", vom 16.November.18 (WDR).
"Bemerkenswert in diesem Jahr war die große Zahl sehr gut recherchierter, tagesaktueller Beiträge zu gesellschaftspolitischen Ereignissen, die wir mit der vor drei Jahren eingeführten Kategorie 'Besondere journalistische Leistung' entsprechend würdigen können," so Frauke Gerlach. "Aber auch die Qualität der tiefgründigen Recherche und Formvielfalt im Dokumentarischen zeigte sich in diesem Jahr in besonderer Weise."
Am 30. Januar 2019 haben alle Nominierten gemeinsam mit den Kommissionen und Jurys die Gelegenheit, ihre Nominierung beim traditionellen Bergfest zu feiern. Hier werden auch die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Bert-Donnepp-Preises ausgezeichnet.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des 55. Grimme-Preises 2019 werden am 26. Februar 2019 bei einer Pressekonferenz im Essener Grillo-Theater bekanntgegeben.
Die Übersicht über alle Nominierten finden Sie unter https://www.grimme-preis.de/55-grimme-preis-2019/nominierungen/
Quelle: www.grimme-institut.de