Der Maler, Autor und Filmemacher Herbert Achternbusch wird am 23. November 80 Jahre alt. Das Filmmuseum München widmet ihm schon vorab vom 19. Oktober bis zum 25. November 2018 eine Hommage mit acht seiner Spielfilme sowie dem Dokumentarfilm "Achternbusch" von Andi Niessner.
Obrigkeit ist ihm zuwider, vor allem die institutionelle: Kirche und Staat sind die Hauptangriffsziele von Herbert Achternbusch. Dazu kommt ein quälendes Bewusstsein von den Sünden der deutschen Vergangenheit und einer gleichgültigen Gesellschaft, auf die man nur mit Abscheu reagieren kann.
Neben der Schwere einer ins Absurde getriebenen Ernsthaftigkeit steht Achternbusch für einen ganz ureigenen Humor. Seine Filme sind sperrig, eine sonderbare Mischung aus kühler Gesellschaftsanalyse und kalauerhaften anarchischen Episoden. Das bayerische Granteln, Witz und Ernsthaftigkeit arrangieren sich zu einem sich manchmal durchaus widersprechenden Zusammenspiel.
Achternbuschs erster Kinofilm war 1975 "Das Andechser Gefühl", in dem die Welt ein Biergarten ist und es um das Gefühl geht, nicht alleine zu sein. Schon hier ist er Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion. Die Fotografin Barbara Gass und die spätere Filmemacherin Margarethe von Trotta zählen zu den Darsteller*innen, spätere Mitglieder seiner Filmfamilie sind Annamirl Bierbichler, Walter Sedlmayr, Heinz Braun, Franz Baumgartner und Josef Bierbichler. In "Der Komantsche" (1979) spielt Achternbusch einen Indianer, der im Krankenhaus nach jahrelangem Koma aufwacht und sich danach lieber wieder in seine Träume flüchten möchte. In "Das letzte Loch" ist er der Nil, der die Ermordung von sechs Millionen Juden nicht vergessen kann, und dem von seinem Arzt geraten wird, für jedes Opfer einen Schnaps zu trinken. "Die Föhnforscher" (1985) zeigt einen Ammersee, der sich in einen Jammersee verwandelt hat, in dem eine von den Amerikanern stationierte Atomrakete stationiert ist – ein persönlicher Kommentar zur Aufrüstungsdebatte der 1980er Jahre. "Wohin?" (1988) steht poetisch exemplarisch für die Frage nach Leben und Tod. Die Reihe schließt am 25. November um 21.00 Uhr mit dem Dokumentarfilm "Achternbusch" (2008) von Andi Niessner, den der Regisseur persönlich im Kino vorstellen wird.
Quelle und weitere Informationen: www.muenchner-stadtmuseum.de/film