Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat heute die Nominierungen für den Deutschen Drehbuchpreis 2017 bekanntgegeben.
Die Staatsministerin erklärte: "Am Gelingen eines Films hat das Drehbuch einen wesentlichen, wenn nicht gar den entscheidenden Anteil. Gute filmische Erzählungen berühren und bewegen, sie versetzen uns in Staunen und appellieren an Herz und Verstand. Ohne talentierte Autorinnen und Autoren, ohne ihre Geschichten und Figuren, blieben unsere Kinoleinwände leer. Die schöpferische und kreative Leistung der Drehbuchautoren muss darum angemessen gewürdigt und gefördert werden – damit aus Ideen eindrückliche Kinofilme werden." Um herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens zu ehren, vergibt die Kulturstaatsministerin auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury den Deutschen Drehbuchpreis für das beste unverfilmte Drehbuch. Die Jury 'Deutscher Drehbuchpreis' begründete ihre Entscheidungen wie folgt:
1. "Glückliche Reise" von Andreas Sinakowski
Eigentlich kann diese Reise nur ein Desaster werden. Schließlich betreten die Jüdinnen Trudie und Susann das erste Mal wieder deutschen Boden, um Susanns Sohn zu besuchen. Aber ausgerechnet in dem Land, aus dem sie flüchten mussten, kämpfen sie gegeneinander, weisen sich gegenseitig Schuld zu und ja, gestehen sie sich manchmal auch ein. Andreas Sinakowski spürt den Nachwirkungen des Holocaust in einer zerstrittenen jüdischen Familie nach und lässt Wunden ausgerechnet hier, in Berlin, heilen. Das geschieht ohne Pathos, ohne Betroffenheit, mit den Mitteln einer Screwball-Comedy. "Glückliche Reise" hat einen umwerfenden Humor, der mal lakonisch, dann wieder bissig und bitterböse ist und sich auf ungewöhnliche Art mit dem Tragischen verbindet.
2. "Klandestin" von Angelina Maccarone
Malik, der Junge aus Tanger. Richard, der Brite im marokkanischen Exil. Matilda, die britische Europaabgeordnete. Amina, die arabischstämmige Belgierin. Vier Charaktere: einsam, traurig, verbunden durch Entwurzelung. Sie treffen in Brüssel aufeinander, im Zentrum der Europäischen Union. Jeder will etwas von einem der anderen. Zum eigenen Vorteil. Durch die Unvereinbarkeit ihrer Ziele handeln sie aneinander vorbei, obwohl sie alle das Gleiche suchen: Heimat, Anerkennung, Liebe. Aber das ist schwer zu erreichen in einer Welt, in der es kaum gemeinsame Visionen gibt. Angelina Maccarone erzählt dramaturgisch konsequent aus vier Perspektiven. So erfahren wir, wie unterschiedlich Menschen dieselben Geschehnisse erleben und bewerten, welche Geheimnisse sie voreinander verbergen. "Klandestin" ist eine raffiniert gebaute, hochaktuelle Geschichte über Menschen in einer globalisierten Welt.
3. "Sing für mich" von Jens Köster
Kann eine Geschichte melancholisch und leicht zugleich sein? Kann sie verlogene Beerdigungen mit schwarzem Humor ad absurdum führen und gleichzeitig zärtlich vom Sterben erzählen? Jens Köster gelingt das auf besondere Weise. Jan singt auf Beerdigungen, aber er will sich vom Tod nicht anrühren lassen. Bis er auf eine Frau trifft, die sich seltsam verhält. Obzessive Neugier. Das Eindringen in ihre Wohnung. Jan will diese Frau ergründen und kommt dem Prozess des Sterbens näher, als er es wahrhaben und sie, Basha, es zulassen will. Eine Liebesgeschichte ohne Schmus, mit wundervoll widerborstigen Figuren, über die man lächeln und mit denen man weinen kann.
Mit dem Deutschen Drehbuchpreis vergibt die BKM die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für Drehbuchautorinnen und -autoren. Mit der Nominierung ist eine Prämie von 5.000 Euro verbunden. Am 10. Februar 2017 wird die Kulturstaatsministerin im Rahmen des Empfangs des Verbands Deutscher Drehbuchautoren anlässlich der Berlinale den Träger des Deutschen Drehbuchpreises 2017 bekannt geben. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einer Prämie in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Darüber hinaus ist es dem Preisträger in Gold auf Antrag möglich, über die Preisprämie hinaus Förderungshilfen von bis zu 20.000 Euro für die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs zu erhalten.
Die Jury entschied in der Zusammensetzung Jens Becker, Rüdiger Hillmer, Sylke Rene Meyer, Rolf Schübel, Heide Schwochow und Marietheres Wagner.
Quelle: www.kulturstaatsministerin.de