Severin Fiala
Severin Fiala wurde 1985 in Horn, Österreich, geboren. Sein Onkel ist der Filmemacher Ulrich Seidl. Fiala absolvierte ein Studium im Fach Drehbuch an der Filmakademie Wien, wo er 2009 gemeinsam mit Ulrike Putzer seinen ersten Film realisierte: der 34-minütige "Elefantenhaut" handelte von einer Fabrikarbeiterin, die ihre ständig nörgelnde Mutter pflegen muss und sich eines Tages in einen Kollegen verliebt. Der Film feierte bei den Kurzfilmtagen Oberhausen 2009 Premiere, erhielt hervorragende Kritiken und wurde mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet. Weitere Festivalteilnahmen und Auszeichnungen folgten.
Sein Langfilmdebüt gab Fiala in Zusammenarbeit mit Veronika Franz: "Kern" (AT 2012), eine Dokumentation über den österreichischen Autor und Filmemacher Peter Kern. Als Produzent fungierte Franz' damaliger Lebensgefährte Ulrich Seidl (mit dem Franz seit 2001 einige Drehbücher seiner Filme geschrieben hat). "Kern" lief unter anderem bei den Filmfestivals in Chicago und San Sebastián.
2013 realisierte Severin Fiala gemeinsam mit Valentin Fiala, Nikolaus Eckhard und Klaus Haidl den halbstündigen "The End of Walnut Grove", der bei den Filmfestspielen in Locarno Premiere hatte.
Vor allem aber mit Veronika Franz verband Fiala in den folgenden Jahren eine enge Zusammenarbeit. Ihr erster gemeinsamer Spielfilm, der kammerspielartige Horrorfilm "Ich seh, Ich seh" (AT 2015), wurde in Venedig uraufgeführt und in der Folge mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter der Große Preis in Silber sowie der Preis für den Besten Europäischen Film beim Sitges Film Festival 2024 (Spanien), der FIPRESCI-Preis beim Thessaloniki Film Festival 2014 (Griechenland), der Wiener Filmpreis im Rahmen der Viennale 2015 und der Große Preis bei der Diagonale in Graz 2015. Beim Österreichischen Filmpreis 2016 erhielten Fiala und Franz die Auszeichnungen in den Kategorien Bester Spielfilm (zusammen mit Produzent Ulrich Seidl) und Beste Regie. Beim Europäischen Filmpreis erhielt das Duo eine Nominierung in der Kategorie Bester Erstlingsfilm. 2022 entstand ein amerikanisches Remake des Films, "Goodbye Mommy", mit Naomi Watts in der Rolle der Mutter.
Mit dem erneut kammerspielartigen Horrorfilm "The Lodge" (2019), einer britisch-amerikanischen Koproduktion, realisierten Severin Fiala und Veronika Franz ihren dritten Langfilm. Die Premiere fand im Januar 2019 im Rahmen des Sundance Film Festivals (USA) statt. Für die amerikanische Mystery-Serie "Servant" (2022/23) drehte das Duo zwei Episoden.
Parallel dazu entstand ab 2020 ein weiterer Kinofilm, wie immer nach eigenem Drehbuch: "Des Teufels Bad" (AT/DE 2024), eine im 18. Jahrhundert angesiedelte Mischung aus Charakterstudie und dörflichem Horrorfilm, lief im Wettbewerb der Berlinale 2024, wo Kameramann Martin Gschlacht einen Silbernen Bären in der Kategorie Herausragende künstlerische Leistung erhielt. Beim Österreichischen Filmpreis wurde "Des Teufels Bad" in elf Kategorien nominiert und in acht ausgezeichnet, unter anderem als Bester Spielfilm (Produktion: Ulrich Seidl), für die Beste Kamera und für die Beste weibliche Hauptrolle (Anja Plaschg). Der deutsche Kinostart erfolgte im November 2024.