Am Mittwoch, 5. März 2014, läuft in Karlsruhe in einer Sonderveranstaltung im Rahmen des Stummfilm-Festivals Karlsruhe der historische Ufa-Kulturfilm "Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart" (1922), am Flügel begleitet von Günter A. Buchwald.
Wenige Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs sorgte 1922/23 der aufwendige Kulturfilm "Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart" auch am Oberrhein für Aufsehen, zu einer Zeit, als viele Deutsche Frankreich als Feind betrachteten. Der politisch-patriotische Film zeichnet den Lauf des Rheins von der Quelle bis zur Mündung nach und führt neben Landschaften und Städten auch seine geschichtliche, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung vor Augen. Er verbindet dabei dokumentarische Aufnahmen mit Kartentrickbildern und Spielszenen. Angesichts der Besetzung von Teilen des Rheinlands durch die Franzosen wurde "Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart" von Kritikern als "nationale Tat" gelobt, war in den besetzten Rheingebieten dagegen wegen seines "für Frankreich beleidigenden Inhaltes" verboten.
Anfang März 1923 lief "Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart", der auch seltene Aufnahmen aus Karlsruhe zeigt, in den Residenzlichtspielen in der Waldstraße, wo sich die Aufführung zu einer "machtvollen vaterländischen Kundgebung" entwickelte. Das Karlsruher Tagblatt schrieb am 4. März 1923: "Nach jedem Teil erhob sich begeisterter Beifall und am Schluß wurde das Deutschlandlied von Allen stehend mitgesungen. Diese spontane Kundgebung reiht sich würdig all denen an, die in diesen Tagen in ganz Deutschland stattfanden, und bezeugte von neuem, daß noch deutsche Herzen für das deutsche Vaterland schlagen!"
In einem Einführungsvortrag wird Philipp Stiasny die verwickelte Produktions- und Rezeptionsgeschichte des Rhein-Films im Kontext der deutschen und französischen Geschichtspropaganda in den frühen 1920er Jahren beleuchten. Im Anschluss an die Vorführung wird eingeladen zu einem Publikumsgespräch über den Film. Der Eintritt ist frei.
Das Programm ist eine Veranstaltung des deutsch-französischen Forschungsprojekts "Der Oberrhein im Gebrauchsfilm" (Interreg IV Wissenschaftsoffensive, Projekt Nr. A 25) am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und des Département d’histoire des sciences de la vie et de la santé der Université de Strasbourg in Zusammenarbeit mit dem Stummfilm- Festival Karlsruhe und unterstützt vom Kulturbüro im Kulturamt der Stadt Karlsruhe.
"Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart" (1922)
Zeit: Mittwoch, 5. März 2014, 19.00 Uhr (Ende gegen 21.15 Uhr)
Ort: Festsaal im Studentenhaus, Adenauerring 7, 76131 Karlsruhe (Tel.: 0721 691239)
Am Flügel: Günter A. Buchwald
Einführung: Philipp Stiasny
Quelle und weitere Informationen: www.stummfilmfestival-karlsruhe.de
http://www.stummfilmfestival-karlsruhe.de/de/program.html