Die 13. Ausgabe von goEast – Festival bietet von Mittwoch, 10., bis Dienstag, 16. April, in Wiesbaden erneut eine Auswahl der besten aktuellen und historischen Produktionen aus Mittel- und Ostauropa.
132 Filme aus 30 Ländern von Polen bis Kasachstan sind zu sehen, darunter acht Weltpremieren, sieben internationale und 21 Deutschlandpremieren, teilte das Deutsche Filminstitut als Veranstalter des Filmfestivals am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der Caligari FilmBühne mit.
Der Ministerialdirigent im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Günter Schmitteckert, Wiesbadens Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Festivalleiterin Gaby Babić eröffnen das Festival am Mittwoch, 10. April, um 19 Uhr in der Caligari FilmBühne. Auf der Pressekonferenz gab Babić einen Ausblick auf das Festivalprogramm: "Unangepasstes Kino aus Mittel- und Osteuropa unter dem Motto 'Jetzt schlägt's 13!' bestimmt unser Programm. Das Symposium widmen wir der Schwarzen Welle und damit den Enfants Terribles des jugoslawischen Kinos. Mit der Hommage an Miklós Jancsó stellen wir einen der wichtigsten Vertreter der Neuen Welle im ungarischen Film vor. Sie ist durchaus auch als Kommentar zur derzeitigen Situation in Ungarn zu verstehen." Rollenbilder und Geschlechterverhältnisse in Mittel- und Osteuropa würden im Gender Check! der Sektion Beyond Belonging hinterfragt. Und die Highlights seien ganz dem Genrekino verschrieben. "Auf der Berlinale hat nun auch die breite Öffentlichkeit gemerkt, was schon seit geraumer Zeit in den Filmszenen der Länder Osteuropas im Gange ist. Für die Qualität und Vielfalt des Filmschaffens aus dieser Region ist der goEast Wettbewerb nun schon im 13. Jahr ein zentrales Forum", resümierte Babić.
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, betonte die konzeptionelle Einzigartigkeit des Festivals: "goEast unterscheidet sich von vielen anderen Filmfestivals, indem es neueste Produktionen aus den Ländern Mittel- und Osteuropas durch historische Filme ergänzt. Denn nicht nur der aktuelle Blick, auch die retrospektive Sicht auf das mittel- und osteuropäische Kino ist lohnend – und nötig, wie wir meinen. Ganze Nationalkinematographien gilt es noch ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Fachwelt zu bringen."
"goEast ist unbestritten ein Höhepunkt im regionalen Festivalkalender", unterstrich der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung. Er würdigte besonders den Beitrag des Festivals für die hessische Filmförderung: "Die Festivalorganisatoren haben stets Wert darauf gelegt, Internationales mit Hessischem zu verbinden. Das wird vor allem in den Nachwuchs- Programmen deutlich, die trotz einer klaren internationalen Ausrichtung stets auch junge Talente aus Hessen einbinden."
Die Kulturdezernentin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, Rose-Lore Scholz, hob das zehnjährige Jubiläum der goEast Schulfilmtage und damit vor allem die Bedeutung des Festivals für das junge Publikum hervor. "Die Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche ist aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Ein Jubiläum wie zehn Jahre goEast Schulfilmtage muss daher gebührend gefeiert werden. Hier haben die Schülerinnen und Schüler außerdem die Gelegenheit, die Filmkunst unserer östlichen Nachbarn in der besonderen Atmosphäre eines Festivals kennenzulernen." Ganz persönlich freue sie sich darauf, dass die Schauspielerin Martina Gedeck Gast der goEast Matinée sein wird, um den Film "Hinter der Tür" des ungarischen Erfolgsregisseurs István Szabó zu präsentieren.
Aktuelle Filmkunst und junge Talente im Wettbewerb
Herzstück von goEast ist der Wettbewerb, in dem zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme um den ŠKODA-Filmpreis (10.000 Euro) konkurrieren. Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) vergibt den Dokumentarfilmpreis "Erinnerung und Zukunft" (10.000 Euro) und die Landeshauptstadt Wiesbaden stellt den Preis für die Beste Regie (7.500 Euro). Das Auswärtige Amt lobt den Preis "für künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft" aus, dessen Bedeutung es in diesem Jahr durch die Verdoppelung des Preisgeldes von 2.000 auf 4.000 Euro unterstreicht. Gaby Babić gab auf der Pressekonferenz auch die Mitglieder der Internationalen Jury bekannt: Den Juryvorsitz übernimmt der ungarische Regisseur Bence Fliegauf. Über die PreisträgerInnen entscheiden neben ihm der bulgarische Regisseur und letztjährige Gewinner des Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie, Konstantin Bojanov, die kroatische Schauspielerin Marija Škaričić, der tschechische Produzent Jiři Konečný und die in Amsterdam lebende Kuratorin Rada Sasić. Eine Jury der Fipresci vergibt den Preis der Internationalen Filmkritik.
goEast blickt auf junge Talente
Die Robert Bosch Stiftung unterstützt mit dem Young Professionals Programm und dem Filmförderpreis für internationale Zusammenarbeit den Branchennachwuchs. Der Preis mit einer Gesamtsumme von bis zu 210.000 Euro wird in den Kategorien Kurzspielfilm, Dokumentarfilm und Animationsfilm vergeben. Das Young Professionals Programm bereitet auf die internationale Zusammenarbeit vor. Erfahrene Regisseure und Produzenten geben wertvolle Tipps zu Themen wie Drehbuchentwicklung oder erfolgreichem Pitching. "Der Filmförderpreis und das vorbereitende Young Professionals Programm bieten jungen Filmemachern viel mehr als finanzielle Unterstützung", sagte Frank Albers, Projektleiter Kunst und Kultur der Robert Bosch Stiftung. "Die deutschosteuropäischen Teams bekommen die Chance, ihre Ideen gemeinsam weiterzuentwickeln und die Arbeitsweisen des jeweils anderen Landes kennen zu lernen. Die Kontakte, die sie dabei knüpfen, öffnen viele Türen und ermöglichen neue Filmprojekte."
Die BHF-BANK-Stiftung fördert den Hochschulwettbewerb, an dem Filmstudierende aus Budapest, Pristina, München und dem Rhein-Main-Gebiet teilnehmen.
Quelle: Filmfestival goEast