Biografie
Rainer Komers wurde am 1. Februar 1944 in Guben geboren. Er engagierte sich im Studentischen Filmclub Bonn, wo er unter anderem für den Entwurf und Druck von Plakaten zuständig war. Daneben war er Leiter der Serigraphie bei der Galerie Denise René/Hans Mayer. Komers erhielt einen Lehrauftrag für Siebdruck an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er zudem ein Filmstudium antrat, das er als Meisterschüler abschloss. Außerdem absolvierte er ein Gaststudium im Fach Fotografie an der Universität Essen.
Ab Ende der 1970er Jahre drehte Komers, der wechselweise in Mülheim an der Ruhr und Berlin lebt, zahlreiche kurze und lange Dokumentarfilme – teilweise als Regisseur, oftmals aber auch als Kameramann bei Projekten anderer Filmemacher. 1979 erhielt er den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft, der an in Mülheim ansässige bzw. in der Stadt geborene Künstler und Wissenschaftler vergeben wird. Bei den Oberhausener Kurzfilmtagen 1980 gewann Komers für seinen 38-minütigen Dokumentarfilm "Zigeuner in Duisburg" den Preis der Deutschen Filmkritik. Als Kameramann war Komers an sieben Filmen von Peter Nestler beteiligt, darunter "Zur Geschichte der Juden in Frankfurt" (1988), "Pachama – Unsere Erde" (1995) und "Verteidigung der Zeit" (2007). Für Eva Heldmann zeichnete er bei dem Dokumentarfilm "Five Sex Rooms und eine Küche" (2007), über den Alltag von vier Prostituierten, für die Kamera verantwortlich. Neben seiner Filmarbeit veröffentlichte Komers Lyrik, Artikel und Aufsätze (u.a. in der Zeit und der Süddeutschen Zeitung) sowie Reiseberichte über Indien, Japan und Jemen (Deutschlandfunk). 2006 wurde er zum zweiten Mal mit dem Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft geehrt.
Zu Rainer Komers' bekanntesten Arbeiten als Regisseur gehören "Lettischer Sommer" (1992), "B 224" (1999, Hessischer Filmpreis 2001), "Nome Road System" (2005, Deutscher Kurzfilmpreis in Gold), "Kobe" (2006) und "Milltown, Montana" (2009). Sein Kurz-Dokumentarfilm "Daugava Delta" (2014) gewann 2016 beim Big Sky Documentary Festival in Missoula (USA) den Hauptpreis im Kurzfilm-Wettbewerb. Die halbstündige Doku "Kursmeldungen" (2017), ein Streifzug durch norddeutsche Küstenlandschaften zwischen Industrieästhetik und Natur, erhielt in Oberhausen eine Ehrung im NRW-Wettbewerb.
Beim Festival Visions du Réel in Nyon (Schweiz) stellte Komers 2018 seinen langen Dokumentarfilm "Barstow, California" vor, ein Porträt der gleichnamigen Kleinstadt an der Route 66 in der Wüste Kaliforniens. Auf der Duisburger Filmwoche gewann der Film den ARTE-Dokumentarfilmpreis; beim Festival achtung berlin 2019 wurde er als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Im Oktober 2019 startete "Barstow, California" in den deutschen Kinos.