Biografie
Philipp Majer, geboren 1982 in Rodalben bei Pirmasens, sammelte zunächst als Editor und Tonmeister bei Werbe- und Kurzfilmen des HBKsaar-Studenten Marc André Misman praktische Erfahrungen. 2010 gründete er in Saarbrücken die Firma Bunkhouse Film, mit der er seinen ersten eigenen Kurz-Dokumentarfilm "Vierviertel" (2010) realisierte, ein Porträt über vier Bewohner des Saarbrücker Nauwieser Viertels: eine Putzfrau, ein Schallplattenverkäufer, ein Bartender und ein Imbissverkäufer. Zusammen mit Marc André Misman inszenierte er den Kurz-Spielfilm "Selbstmord für Anfänger" (2011), der beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis uraufgeführt wurde.
In erster Linie realisierte Majer mit Bunkhouse Film jedoch Werbe- und Imagefilme sowie Musikvideos; außerdem übernahm er Schnitt- und Kameraaufträge. So war er Editor bei Tarek Ehlails Dokumentarfilm "Glaubenskrieger" (2012), Mismans preisgekröntem Kurzfilm "Fürchtet euch nicht!" (2013) und bei diversen TV-Reportagen, so etwa bei drei Folgen der Reise-Reihe "Willkommen in ..." (2013). Majers eigener Kurz-Dokumentarfilm "Bunte Liga", über höchst unterschiedliche Mitglieder einer Hobby-Fußballliga, wurde 2014 auf dem Filmfestival 11mm in Berlin uraufgeführt.
Im Jahr 2015 drehte Philipp Majer den mittellangen Dokumentarfilm "Smajl", über einen kosovarischen Gastarbeiter, der in den 1970er Jahren nach Deutschland kam und später als politischer Aktivist für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte. Auf dem Jaipur International Film Festival (Indien) gewann der Film den Preis für den Besten Dokumentarfilm. Zahlreiche weitere Festivalteilnahmen folgten, so etwa beim Filmfestival Max Ophüls Preis, beim Filmwinter Sarajevo und beim Internationalen Film Festival Quebec (Kanada). Im Fernsehen wurde "Smajl" vom Saarländischen Rundfunk ausgestrahlt.
Im Auftrag des Saarländischen Rundfunks drehte Majer als Regisseur, Kameramann und Editor den 72-minütigen Dokumentarfilm "Wendelin weltweit" (2017), über Orte in Brasilien, den USA, Osteuropa und Italien, an denen der Heilige Wendelin bis heute von Bedeutung ist. Mit "Die Kleinstadt" (2018) drehte Majer einen Dokumentarfilm über Pirmasens, nahe seinem Geburtsort, wobei er versuchte, die Widersprüche dieser oft negativ dargestellten Stadt einzufangen. Der Film lief auf mehreren Festivals und gewann beim Germany International Film Festival in München den Special Jury Award.
Ein großer Erfolg gelang Majer mit dem Kino-Dokumentarfilm "World Taxi" (2019), in dem er fünf charismatische Taxifahrer*innen in Bangkok, Pristina, Dakar, El Paso und Berlin 24 Stunden lang durch den Alltag begleitet. Die deutsche Uraufführung fand einmal mehr auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis statt. Beim South Texas International Film Festival (USA) und beim Open Window Film Festival Kolkata (Indien) gewann "World Taxi" jeweils den Preis für den Besten Dokumentarfilm. Der deutsche Kinostart erfolgte im Juni 2020.