Maurizio Millenotti

Darsteller, Kostümbild
Reggiolo, Italien

Biografie

Maurizio Millenotti wurde am 12. Juni 1946 in Reggiolo, Italien, als Sohn eines Motocross-Champions geboren. Zunächst versuchte er dem Wunsch seines Vaters zu entsprechen und Karriere in einem ähnlichen Bereich zu machen. Da ihm aber das Interesse daran fehlte, entschied er sich für einen anderen Berufsweg und folgte seiner Liebe zum Kino. Nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, zog er nach Paris, wo er in Kontakt mit Mitwirkenden einer Bühnenshow der Malerin und Kostümdesignerin Leonor Fini kam, woraufhin er bei der Produktion aushalf. Nach seiner Rückkehr nach Italien begann er zunächst in Mailand für eine Schneiderei und dann in Rom für das renommierte Kostümhaus "Tirelli Costumi" zu arbeiten, in dem hochkarätige internationale Filmkostümdesigner verkehrten und wo Millenotti seine Ausbildung erhielt. Er verließ Tirelli und wurde zunächst Fashion Designer für Boutiquen in Rom, was ihm jedoch nicht zusagte. Stattdessen wurde er Anfang der 1970er Jahre Assistent der Kostümbildnerin Lucia Mirisola und begann so seine Filmkarriere.

Nach der Mitarbeit als Kostümbild-Assistent an einigen italienischen Produktionen in den 1970er Jahren, darunter zwei Filme von Luigi Magni sowie Federico Fellinis "La città delle donne" ("Fellinis Stadt der Frauen", 1979), hatte er sein erstes Engagement als hauptverantwortlicher Kostümbildner ebenfalls bei Fellini für "E la nave va" ("Fellinis Schiff der Träume", 1983). Für diese Arbeit wurde er 1984 das erste von bislang acht Mal für den bedeutendsten Filmpreis Italiens, den David di Donatello, in der Kategorie Bestes Kostümbild nominiert. Nach der Arbeit an einigen TV-Serien entwarf er 1985 das Kostümbild für Franco Zeffirellis Verfilmung der auf Shakespeare basierenden Verdi-Oper "Otello" (1986), für das er gemeinsam mit Anna Anni für den Oscar in der Kategorie "Bestes Kostümbild" nominiert wurde. Danach wurde er unter anderen von Peter Greenaway für den in Italien gedrehten "The Belly of an Architect" ("Der Bauch des Architekten", 1987) engagiert. Seine zweite Oscar-Nominierung erhielt Millenotti ebenfalls für einen Film von Zeffirelli, die Shakespeare-Verfilmung "Hamlet" (1990) mit Mel Gibson und Glenn Close in den Hauptrollen.

Zu dieser Zeit arbeitete Millenotti auch ein weiteres Mal mit Fellini an einem Kinofilm zusammen, nachdem die beiden zwischen 1983 und 1989 gemeinsam mehrere Werbefilme gedreht hatten: "La voce della Luna" (Die Stimme des Mondes", 1989) über die amüsanten Abenteuer einer Gruppe von Misfits auf der Suche nach Liebe. Es sollte Fellinis letzter Film werden.

In den 1990er Jahren arbeitete Millenotti überwiegend für italienische Produktionen und Regisseure, so etwa für Ermanno Olmis "Il segreto del bosco vecchio", der im September 1993 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt wurde. Mitte und Ende der 1990er Jahre arbeitete er auch zweimal mit dem britischen Regisseur Bernard Rose zusammen, zunächst 1994 bei der aufwendigen Filmbiografie "Immortal Beloved" ("Ludwig van B. – Meine unsterbliche Geliebte") mit Gary Oldman und Isabella Rossellini und 1996 dann bei der nicht minder opulenten Literaturverfilmung "Anna Karenina" mit Sophie Marceau und Alfred Molina.

Seinen ersten David di Donatello-Preis gewann Maurizio Millenotti dann nach mehrmaligen Nominierungen 1999 für das Kostümbild zu Giuseppe Tornatores Spielfilm "La leggenda del pianista sull'oceano" ("Die Legende vom Ozeanpianisten"). Kurz darauf arbeitete Millenotti ein zweites Mal mit Tornatore zusammen: In "Malèna" ("Der Zauber von Malèna", 1999), für den Millenotti erneut für den David di Donatello und weitere Auszeichnungen nominiert wurde, verfällt der 12-jährige Renato zu Beginn des Zweiten Weltkriegs einer Kleinstadt-Schönheit (Monica Bellucci).

Auch in den 2000er Jahren wurde Millenotti für seine Leistungen mehrfach für vornehmlich italienische Filmpreise nominiert, war aber auch weiterhin international tätig. So schuf er unter anderem das Kostümdesign zur starbesetzten Oscar-Wilde-Verfilmung "The Importance of Being Earnest" ("Ernst sein ist alles", 2001) unter der Regie von Oliver Parker. 2004 realisierte Mel Gibson mit "The Passion of Christ" seine Version der letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus von Nazareth. Für den preisgekrönten wie umstrittenen Film gestaltete Millenotti ebenso die Kostüme wie für Kevin Reynolds' Mittelalter-Actionfilm "Tristan & Isolde" (US, UK, DE, CZ 2006) mit James Franco und Sophia Myles. Regisseur und Kostümbildner arbeiteten zehn Jahre später erneut zusammen bei "Risen" ("Auferstanden") mit Joseph Fiennes über einen römischen Tribun in Judea, der sich auf die Suche nach dem Leichnam Jesu macht. Auch mit Ermanno Olmi arbeitete er 2007 bei "Centochiodi" und dann 2011 bei "Il villagio di cartone" erneut zusammen. Für seinen dritten Film mit Giuseppe Tornatore, "La migliore offerta" ("The Best Offer - Das höchste Gebot", 2013) über einen exzentrischen Kunstexperten (Geoffrey Rush) erhielt Millenotti seinen zweiten David di Donatello.

Gemeinsam mit Gianni Casalnuovo, der zuvor sein langjähriger Assistent war, wurde Maurizio Millenotti für "The Happy Prince" (2017) von Rupert Everett über die letzten Lebensjahre von Oscar Wilde für den Deutschen Filmpreis 2018 in der Kategorie "Bestes Kostümbild" nominiert.

FILMOGRAFIE

2018/2019
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1995/1996
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