Biografie
Maria Margarethe Harder wurde am 27. März 1898 in Schleswig-Holstein als Tochter einer Arbeiterfamilie geboren. Über ihre Jugend- und Ausbildungsjahre ist kaum Gesichertes bekannt. 1920 begann Harder, Gedichte in plattdeutscher Sprache zu verfassen. Sie ging nach Hamburg, wo sie als Gefängnisfürsorgerin arbeitete und für das liberal gesinnte Hamburger Fremdenblatt schrieb. Spätestens zu dieser Zeit begann sie, sich auch politisch bei der SPD zu engagieren.
1929 übernahm Harder in Berlin die Leitung des Film- und Lichtbilddienstes der SPD und bewirkte, dass die Partei die Realisierung von Eigenproduktionen ausweitete. Daneben gehörte sie dem Bundesvorstand des Arbeiter-Lichtspiel-Bundes an und gab von 1929 bis 1931 die Mitteilungen des Film- und Lichtbilddienstes heraus. Einen großen Einfluss auf ihre Haltung, dass Film zugleich "Wahrheit" und ein "Kunstwerk" sein müsse, hatte das russische Revolutionskino.
Ihr Regiedebüt gab Harder 1929 mit dem Kurz-Dokumentarfilm "Der Weg einer Proletarierin". Im Jahr darauf folgte der Spielfilm "Lohnbuchhalter Kremke", über einen reaktionären Buchhalter (Hermann Vallentin), der durch den Verlust seines Arbeitsplatzes die Nöte der von ihm verachteten Arbeiter am eigenen Leib zu spüren bekommt, und sich am Ende das Leben nimmt. Daneben verfasste Harder Filmnotizen in der sozialdemokratischen Zeitschrift Frauenwelt und veröffentlichte filmpolitische Texte, zum Bespiel in 'Das freie Wort. Sozialdemokratisches Diskussionsorgan' ("Der Film der Zukunft", 1929), in 'Das neue Bild' ("Unser Film muss erst geschaffen werden", 1930) und in 'Sozialistische Bildung' ("Das Kino im Dienste der österreichischen Arbeiterbewegung", 1931).
Wahrscheinlich um die Jahreswende 1931/32 verlor Harder aufgrund "finanzieller Verfehlungen" ihre Posten beim Film- und Lichtbilddienst und beim Arbeiter-Lichtspiel-Bund. Unter dem Pseudonym Käte Kestien veröffentlichte sie 1935 einen autobiografischen Roman: "Als die Männer im Graben lagen", über die Lebensumstände von Frauen im Ersten Weltkrieg.
Am 26. März 1936 kam Marie Harder bei einem Flugzeugabsturz am Vulkan Popocatépetl in Mexiko ums Leben.