Biografie
Helmut Krausser wurde am 11. Juli 1964 in Esslingen am Neckar geboren. Er begann 1985 ein Studium der Archäologie, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in München, das er jedoch 1989 abbrach. In der folgenden Zeit lebte er wohnungslos auf der Straße im Berbermilieu – ein Lebensabschnitt, der ihm als Inspiration und Vorlage für seine Hagen-Trinker-Romantrilogie diente: "Könige über dem Ozean" (1989), "Fette Welt" (1992) und "Schweine und Elefanten" (1999).
1992 begann Helmut Krausser mit einem ungewöhnlichen Tagebuchprojekt: Über 13 Jahre hinweg schrieb er jeweils einen Monat lang ein quasidokumentarisches Tagebuch, wobei er jedes Jahr einen anderen Monat dokumentierte. Für den Roman "Melodien oder Nachträge zum quecksilbernen Zeitalter" erhielt er 1993 den Tukan-Preis der Stadt München. Ebenfalls 1993 nahm Krausser am Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis teil. 1998/99 war er Stipendiat der renommierten Villa Massimo in Rom.
1998 verfilmte Jan Schütte den Roman "Fette Welt" mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle. Im Jahr darauf brachte Bernd Eichinger Kraussers 1997 erschienen Roman "Der große Bagarozy" auf die Leinwand, mit Corinna Harfouch und Til Schweiger in den Hauptrollen. 2001 wurde Helmut Krausser oberbayerischer Schachmeister.
Im Lauf der Jahre war Krausser in verschiedenen Literaturgattungen aktiv. Er verfasste (und verfasst) unter anderem Romane, Erzählungen, Lyrik, Hörspiele und Bühnenstücke. Für das Hörspiel "Denotation Babel" (nach seinem Bühnenstück) erhielt er im Jahr 2000 den renommierten "Prix Italia" für das Beste europäische Hörspiel. Zu seinen wichtigen Romanwerken gehören "Eros" (2006), "Die kleinen Gärten des Maestro Puccini" (2008), "Einsamkeit und Sex und Mitleid" (2009), "Nicht ganz schlechte Menschen" (2012) und "Alles ist gut" (2015).
Für die Verfilmung von "Einsamkeit und Sex und Mitleid" (2017) schrieb er gemeinsam mit Regisseur Lars Montag das Drehbuch – und erhielt dafür (mit Montag) prompt eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2017.