Biografie
Heiko Aufdermauer, geboren 1976 in Fürth, begab sich nach dem Abitur mit seinem Fahrrad auf eine mehrjährige Weltreise. Zurück in Deutschland probierte er mehrere Studienfächer aus, darunter Theaterwissenschaft und Ethnologie, bevor er sich mit Erfolg für ein Regiestudium an der Hochschule für Fernsehen und Film 'Konrad Wolf' in Potsdam-Babelsberg (heute: Filmuniversität Babelsberg) bewarb – und dabeiblieb.
Für seinen semidokumentarischen Kurzfilm "Divine Durga" (2006), über einen kleinen Jungen in Kalkutta, der Statuenmacher werden will, wurde Aufdermauer beim Delhi Filmfest mit einem Regiepreis ausgezeichnet. Auch andere seiner Studentenfilme liefen auf renommierten Festivals, wie zum Beispiel der im Iran entstandene, ebenfalls semidokumentarische "Zaar" (2007), über einen jungen Mann, der sich eine Heilung von einem alten, schamanistischen Ritual verspricht; der Film wurde unter anderem bei den Oberhausener Kurzfilmtagen und beim Max Ophüls Festival gezeigt.
Sein Langfilmdebüt gab Heiko Aufdermauer mit "Zeit der Fische" (2007), einem "poetischen Post-Punkmärchen", das von der Biografie des Hallenser Punkmusikers Timm Völker inspiriert war. Bei den Hofer Filmtagen erhielt "Zeit der Fische" den Förderpreis deutscher Film; außerdem wurde er für den First Steps Award nominiert. 2008 erhielt Heiko Aufdermauer ein Jahresstipendium des DAAD in Kalkutta (Indien), um dort für seinen nächsten Kinofilm zu recherchieren (Arbeitstitel: "Wendepunkt Kalkutta"), der aber letztlich nicht zustande kam.
2010 gründete Heiko Aufdermauer in Berlin die Film- und Videoproduktion Silentfilm. Mit ihr realisierte er in den folgenden Jahren zahlreiche Musikvideos, Imagefilme, Showreels und Fashion Filme wie den vierminütigen "Le Fruit Noir" (2016), der unter anderem beim Berlin Fashion Film Festival gezeigt wurde. In Zusammenarbeit mit dem iranischen Regisseur Bahman Ghobadi ("Zeit der trunkenen Pferde") drehte er den aus drei Episoden bestehenden Film "Sight" (2018).
Neben seiner praktischen Filmarbeit wurde Aufdermauer 2022 Gastdozent für Film und Motion Design an der University of Europe in Berlin. Im gleichen Jahr entstand in Zusammenarbeit mit Johannes Girke der abendfüllende Dokumentarfilm "Berlin Bytch Love" (2022), über ein jugendliches Paar, das auf der Straße lebt, in Erwartung eines Kindes aber von einer eigenen Wohnung träumt. Der Film wurde für den Deutschen Dokumentarfilmpreis nominiert, lief unter anderem im Wettbewerb des Dok.fest München und erhielt beim Festival Doc.Berlin den Preis als Bester Dokumentarfilm.