Biografie
Harald Friedl, geboren am 2. August 1958 in Steyr, Oberösterreich, begann 1976 ein Studium der Germanistik und Anglistik in Salzburg. Bereits als Student war er als Autor aktiv und erhielt 1980 den Literaturpreis der Stadt Steyr in der Kategorie 'Arbeitswelt'. Im gleichen Jahr wurde er Sänger und Gitarrist der Rockband Scheiblingseder.
Nach dem Zivildienst bei der Lebenshilfe in Wals bekam Friedl Lehraufträge an der Universität Salzburg und der University of Hull in England. 1987 erhielt er am Salzburger Institut für Alltagskultur eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Von 1991 bis 1993 war er Leiter des neu gegründeten Salzburger Literaturhauses. Während dieser Jahre drehte er gemeinsam mit Othmar Schmiderer die TV-Dokumentation "Verbotene Jagden. Wilderer zwischen Not und Leidenschaft" (AT 1990) und den essayistischen Dokumentarfilm "mobile stabile" (AT 1992).
1994 begann Friedl als freiberuflicher Filmemacher, Schriftsteller und Musiker zu arbeiten. Zu seinen Werken als Autor gehören die Bücher "Der Schwanz. Männer über ihr Geschlecht" (1998) und "Belohlaveks Geheimnis" (2002) sowie zahlreiche Beiträge in literarischen Anthologien und der Literaturzeitschrift Podium. Von 2000 bis 2010 gehörte er zum Vorstand des Literaturkreises Podium.
Auf musikalischem Gebiet war Friedl von 1995 bis 2000 und dann wieder ab 2008 Sänger, Komponist und Texter der Band "Blaumarot". Außerdem verfasste er Libretti für das Spring String Quartett sowie für die erste deutschsprachige Jazzoper "Hochgeschätztes Tiefparterre" von Gerald Schuller.
Als Filmemacher realisierte Friedl zahlreiche Dokumentationen und filmische Porträts. So etwa den 25-minütigen Fernsehbeitrag "Ein Leben in diesem Jahrhundert – Wilhelm Kaufmann" (AT 1996), den essayistischen Dokumentarfilm "Africa Representa" (AT 2003) und die TV-Doku "Diesseits von Afrika. Entdeckung Lesachtal" (2004).
Sein Dokumentarfilm "Aus der Zeit" (AT 2006), in dem er traditionsreiche Geschäfte des Wiener Einzelhandels porträtiert, die den großen Handelsketten trotzen, wurde auf mehreren internationalen Festivals ausgezeichnet, so etwa mit dem Grand Jury Prize beim Seattle International Film Festival. Es folgten die Musikerporträts "Vom Orchesterleben. Das Tonkünstler Orchester Niederösterreich" (AT 2008, TV) und "So schaut's aus. G'schichten vom Willi Resetarits" (AT 2008), sowie "Mein Leben als Apfelbaum" (AT 2012), über die Sängerin und Schauspielerin Gail Gatterburg.
Für "What Happiness Is" (AT 2012) bereiste Friedl das Himalaya-Königreich Bhutan, das sich damals dem Westen öffnete, ohne dessen Materialismus erliegen zu wollen; er begleitete dort Beamte des staatlichen Ministeriums für Glück, die den Grad des Bruttonationalglücks (Gross National Happiness) erheben.
Neben seinen Tätigkeiten als Autor, Komponist und Filmemacher hatte Friedl ab dem Jahr 2000 Lehraufträge an verschiedenen US-amerikanischen Universitäten; 2003 war er Artist in Residence an der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio. Von 2012 bis 2014 lehrte er als Gastprofessor an der California State University in Long Beach. 2015 wurde er Obmann der Interessengemeinschaft österreichischer Dokumentarfilm (dok.at), deren Vorstand er schon viele Jahre angehörte.
Im Sommer 2020 startete Harald Friedls Dokumentarfilm "Brot" (AT/DE) in den Kinos, eine detailreiche Beobachtung über das Handwerk und die Entwicklung der Brotbackkunst. Als Co-Autor von Volker Schmidt-Sköries wirkte er an dem Buch "Der Bäcker und sein Brot. Wie beseeltes Arbeiten und nachhaltiges Wirtschaften gelingen" mit.
Harald Friedl lebt in Wien und Mitterretzbach/Niederösterreich.