Fritz Schwennicke

Darsteller, Kamera

Biografie

Fritz Schwennicke, Jahrgang 1916, begann seine Karriere als Fotograf für Verlage (Genaueres über sein frühes Schaffen ist nicht überliefert) und später auch als Szenenfotograf etwa bei den Bayreuther Festspielen 1952.

Erste Berührungen mit dem Medium Film hatte er ab Beginn der 50er Jahre als Standfotograf unter anderem bei Peter Lorres Meisterwerk "Der Verlorene" (1950/51) oder Julien Duviviers "Marianne" (1954/55). Zur Arbeit als Kameramann kam er, wie er in einem Interview mit dem Filmhistoriker Rainer Lewandoski erzählte, durch den Regisseur Hans Carl Opfermann. Der beauftragte ihn, eine Rahmenhandlung für den Kompilationsfilm "Maya" (1957) zu drehen, zu dem mit Herbert Vesely und Haro Senft auch zwei Regisseure der späteren Oberhausener Gruppe Teilbeiträge lieferten.
Auch Schwennicke gehörte 1962 zu den 26 Unterzeichnern des wegweisenden Oberhausener Manifests.

Bis Ende der 1970er Jahre stand er vor allem bei Dokumentarfilmen hinter der Kamera. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen Herbert Veselys "Autobahn" (1957), Ferdinand Khittls filmische Collage "Eine Stadt feiert Geburtstag" (1958) und Walter Krüttners "Es muß ein Stück vom Hitler sein" (1962), bei dem Schwennicke sich "als Meister der Reportagekamera erwies" (Olaf Möller).

Seine letzte Arbeit als Kameramann für den Film war ein bemerkenswert avantgardistisches Projekt, bei dem er für die Koordination mehrerer Kameraleute verantwortlich war: Hellmuth Costards "Fußball wie noch nie" (1971) zeigte ein Spiel lang  ausschließlich den berühmten nordirischen Stürmer George Best bei der "Arbeit" – in gewisser Weise ein früher Vorläufer des französischen Kunstfilms " Zidane, un portrait du 21e siècle" (Zidane - Ein Porträt im 21. Jahrhundert) aus dem Jahr 2006.

Fritz Schwennicke verstarb in den 1990er Jahren, das genaue Jahr ist nicht bekannt.