Biografie
Bahar wurde in Dersim, Türkei, als Tochter alevitischer Kurden geboren. Als sie neun Jahre alt war, flüchtete die Familie nach Deutschland. Zugang zu künstlerischen Ausdrucksformen fand sie nach eigener Aussage bereits in ihrer Jugend, indem sie sich mit Schauspiel, Malerei, Musik und Tanz befasste. Nach der Schulausbildung absolvierte sie in München ein Studium zur Sozialarbeiterin (2007-2012), war anschließend in der sozialen Arbeit tätig und machte zudem eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten. Im sozialen Bereich arbeitete Bektaş mit Geflüchteten, Prostituierten, Stricher*innen, Obdachlosen und Straftäter*innen. Das dabei Erlebte begann sie schließlich durch das Schreiben fiktionaler Stoffe zu verarbeiten.
Um ihre Fähigkeiten als Autorin zu vertiefen, absolvierte Bahar Bektaş zunächst ein Gaststudium an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München, gefolgt von einer Ausbildung zur Drehbuchautorin und Dramaturgin an der München Film Akademie, sowie einer Weiterbildung zur Dramaturgin/Lektorin an der Masterschool Drehbuch Berlin. 2017 begann sie ein Studium im Fachbereich Drehbuch an der Filmuniversität Babelsberg 'Konrad Wolf' in Potsdam.
Für ihre praktische Masterarbeit, das Drehbuch "Liebe quält Seele aka EVIN", über ein 14-jähriges Flüchtlingsmädchen, das in der neuen Heimat nach Liebe sucht, gewann Bektaş beim Festival Filmz in Mainz 2019 den Drehbuch-Pitching-Preis. Zudem verfasste sie Drehbücher für die Kinder- und Jugendserien "Druck" (2021), "Echt" (2021) und "Made in Germany" (2023). Zusammen mit dem Regisseur Can Tanyol schrieb sie dessen mittellangen Abschlussfilm "Verrücktes Blut", über die bevorstehende Beschneidung eines muslimischen Jungen; bei den Hofer Filmtagen 2023 erhielt der Film den Jury-Kurzfilmpreis.
Ihr Langfilmdebüt als Autorin und Regisseurin gab Bahar Bektaş mit dem Dokumentarfilm "Exile never ends". Darin thematisiert sie einerseits das Schicksal ihres in Abschiebehaft sitzenden Bruders, forscht zugleich aber auch der schwierigen Vergangenheit ihrer Familie nach. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2024 erhielt sie für "Exile never ends" den Preis der Filmkritik für den Besten Dokumentarfilm, auf dem DOK.fest München 2024 den FFF-Förderpreis Dokumentarfilm.