Marmorera

Schweiz Deutschland 2005-2007 Spielfilm

filmportal.de TV-Tipp zu "Marmorera"

Anässlich der Ausstrahlung auf ARTE, 2009

Horrorfilme sind trotz einer großen Tradition im Film der Weimarer Republik im aktuellen deutschsprachigen Film eine Seltenheit. Umso interessanter ist ein Film wie "Marmorera". Die deutsch-schweizerische Koproduktion widmet sich nicht nur einem düster-mystischen Thema in Form eines Thrillers, sondern verortet ihre Geschichte auch geografisch, sodass sie zugleich Horror- und Heimatfilm ist.

Hintergrund ist der historische Ort Marmorera im schweizerischen Kanton Graubünden, der 1954 dem Bau des Marmorera-Stausees zum Opfer fiel: Das gesamte alte Dorf wurde überflutet und oberhalb des Stausees neu errichtet. Der junge Zürcher Psychiater Simon Cavegn findet in diesem Stausee eine geheimnisvolle junge Frau. Sie scheint nicht sprechen zu können, auch ihre Identität lässt sich nicht klären, und sie hat eine gewisse nixenhafte Affinität zu Wasser. Cavegn nimmt sich ihrer an. Obwohl er bald merkt, dass die schrecklichen Todesfälle, die sich in Marmorera häufen, mit ihr zu tun haben, gerät er immer tiefer in den Bann dieses dunkel-verführerischen Wesens.

Regisseur Markus Fischer zeigt mit gekonnt eingesetzten Genremitteln, aber auch einer Prise schwarzen Humors, wie sich Cavegn immer mehr von seiner Frau und seinen Kollegen entfremdet, eigenartige hellseherische Fähigkeiten entwickelt – und doch erkennen muss, dass seine eigene Identität ein Geheimnis für ihn ist.

Die großartigen Bilder des Kameraveteranen Jörg Schmidt-Reitwein, der viel für Werner Herzog arbeitete, machen den Thriller auch zum ästhetischen Genuss, in dem sich Motive der Schauerromantik mit Elementen des modernen Horrorfilms auf elegante Art verbinden. Eine weitere große Qualität des Films sind seine Hauptdarsteller: Als Cavegn ist Anatole Taubmann zu sehen, der bereits in zahlreichen internationalen Produktionen spielte, zuletzt beispielweise im James-Bond-Abenteuer "Ein Quantum Trost". Cavegns Frau spielt Mavie Hörbiger; die mysteriöse Fremde wird auf höchst faszinierende Weise von der belgischen Tänzerin und Film-Debütantin Eva Dewaele verkörpert.

 

 

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