Tragödie der Liebe. Teil 1
Tragödie der Liebe
d., Film-Kurier, Nr. 233, 5.10.1926
Es ist erstaunlich, welche Einstellungen der Regisseur Joe May dem Film "Tragödie der Liebe" trotz des schwachen Manuskriptes abgewonnen hat.
Man freut sich, Mia May wieder in einer Rolle zu sehen, die ihr Gelegenheit gibt, zu zeigen was sie kann. Erika Glässner spielt ein Proletariermädel prachtvoll; sie ist mehr kesse Berlinerin als Pariser Grue. Jannings Ombrade ist eine ausgezeichnete Übersetzung des Wedekindschen Jack the ripper ins Filmische.
Von der Photographie Wangøes ist heute eben noch so viel zu lernen, wie von der straffen Regie Mays.
Dialektfärbungen in Zwischentiteln bedeutet das Ende aller Filmkunst. Es ist ein Zugeständnis der Unfähigkeit des Darstellers, sich durch Gebärden verständlich zu machen.
Die Musik von Löwitt ist gut und charakteristisch. Sie erinnert an Zeiten, da die Filmillustration in geeigneten Händen ruhte. Die Wiedergabe besorgte Franco Fedeli sauber und geschickt.