Das Netz - Unabomber, LSD und Internet

Deutschland 2002-2004 Dokumentarfilm

filmportal.de TV-Tipp zu "Das Netz"

Anässlich der Ausstrahlung auf ARTE, 2006

Zwischen 1978 und 1995 wurden in den USA vom so genannten "Unabomber" ("Una" nach den hauptsächlich betroffenen Institutionen: "Universities and Airlines") 16 Bombenattentate verübt, bei denen vier Menschen getötet und 29 weitere zum Teil schwer verletzt wurden. Im April 1996 wurde nach langwierigen Ermittlungen schließlich der Einsiedler Theodore J. Kaczynski vom FBI in einer Waldhütte in Montana verhaftet und als mutmaßlicher Täter zu lebenslanger Haft verurteilt.

In seinem preisgekrönten Dokumentarfilm "Das Netz" versucht der Filmemacher Lutz Dammbeck, die Hintergründe des Falls zu beleuchten: Die wechselhafte Biografie des hochintelligenten Harvard-Absolventen und Technologie-Kritikers Kaczynski spielt dabei eine ebenso große Rolle wie die Rekonstruktion des gesellschaftspolitischen, von den Utopien der Hippie-Kultur und der Wissenschaft gleichermaßen geprägten Klimas, in dem Kaczynski sich während seiner Studienjahre bewegte.

Neben Kaczynski, der sich jedoch lediglich in Briefen an den Regisseur zu seinen Taten äußert, kommen in "Das Netz" zahlreiche Protagonisten der amerikanischen Kultur- und Technologieszene zu Wort, die das künstlerische und intellektuelle Klima in den USA seit den sechziger Jahren entscheidend prägen: Künstler und Literaturagenten aus New York, Computerspezialisten, Militärs und Philosophen. So kristallisiert sich im Lauf des hoch komplexen Films langsam ein Netz aus Personen, Orten und Ideen, in dem Bereiche wie Kybernetik, militärische Forschung und Multimediakunst eine merkwürdige Verbindung einzugehen scheinen.

Lutz Dammbeck geht es nicht darum, einfache Antworten zu liefern – vielmehr wirft er mit seinem Film eine Reihe wichtiger Fragen auf, nicht zuletzt jene, wo in diesem "von Logik und binären Codes programmierten Universum" am Ende der Mensch bleibt.       

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