Kameradschaft

Deutschland Frankreich 1931 Spielfilm

Ein Ereignis für die Welt


Lichtbild-Bühne, Nr. 276/277, 19.11.1931


Wieder hat, am Dienstag abend im Capitol, der deutsche Film mit einem Werk überragenden Ausmaßes seinen Anspruch auf führende Leistung in der Weltproduktion als zu Recht erwiesen. Daß diese, die Normen der maßgebenden Filmproduktion sprengenden Größenmaße des Films "Kameradschaft" zugleich in einer erfreulichen Proportion zu dem geistigen Gehalt und der ethisch-künstlerischen Bedeutung seines Themas stehen, stellt man mit besonderer Genugtuung fest.

So kommt auch hier alles zusammen, um erneut das Augenmerk der ganzen Welt auf diesen Film – und damit auf den Willen Film-Deutschlands zu Sonderleistungen – zu konzentrieren, wie damals, bei "Westfront 1918" ...

Man hat die Pflicht, S. Nebenzahl dafür zu danken, daß er die Kühnheit, den Fortschrittsgeist eines Kunstunternehmers großen internationalen Stils aufbringt, um unter der Nero-Marke ein Werk zu ermöglichen, dessen Reichweite über selbst gute und beste Unterhaltungsware weit hinausgeht. Ein groß abgestecktes Ziel ist mit ungewöhnlichem Einsatz erreicht.

Dieser Film von deutscher Kameradenhilfe für verschüttete französische Bergleute ist gerade jetzt eine Tat, wo die Idee der Solidarität zwischen den um ihren Bestand ringenden Völkern die Welt bewegen muß. Hunderttausende, Millionen dürften dieses Hohelied durch die Vereinigte Starfilm in Deutschland vernehmen; Hunderttausende, Millionen in Frankreich, wo der Generaldirektor Keim man mit Vergnügen bei der Premiere begrüßte, diesen Film sich gesichert hat. Zu weiteren zahllosen Millionen muß dieser Film in der ganzen Welt sprechen! Führende Männer Berlins, die Vertreter des Reichsarbeitsministeriums, mit Staatssekretär Geib an der Spitze, und des Auswärtigen Amtes, wohnten dieser denkwürdigen Premiere ebenso bei wie der französische Botschafter Francois-Poncet mit großem Botschaftsstabe, und der italienische Generalkonsul Bossi. Sie waren Zeuge, wie die akzentuiertesten Stellen des Werkes, die sich für die Kameradschaft über Landesgrenzen hinweg einsetzen, bejubelt wurden und der Schluß der Vorstellung stürmische Ovationen brachte.

Und das Publikum ...? Es ist interessant, daß schon gestern, am Tag nach der Premiere, das Capitol Anrufe hatte, durch die man es zu diesem Film beglückwünschte und den Wunsch äußerte, ihn noch einmal anzusehen. Mindestens einmal wird jeder Kinobesucher einen Film so besonderer Prägung sehen wollen, sehen müssen.

Die beste Bestätigung der ungewöhnlichen künstlerischen Leistung G. W. Pabsts und seiner künstlerisch-technischen Mitarbeiter. An dieser Stelle aber kann auch die imponierende Aufgabe des Produktionsleiters Wilhelm Löwenberg nicht unvermerkt bleiben, die ein seltenes Ausmaß an Verantwortung und Organisationskraft erkennen läßt.

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