Halbblut
Halbblut
v. Joachim, Der Film, Nr. 14, 5.4.1919
(...) Die Geschichte, eine Mischung von "Alraune" und "Opium", die eigentlich drei Männer und eine Frau betrifft (vom vierten ganz zu schweigen), bringt Ressel Orla in der Rolle einer Frau minderwertigen Charakters, als Kind mit dem Blut zweier Rassen, das ”von beiden Rassen nur die schlechten Eigenschaften erbt”. Raffinierte Kanaille! Sie ruiniert 2 Männer – der eine endet im Irrenhaus, der andere im Zuchthaus – und nur ihr Seelenkumpan, ein Mestize, ist mit ihr zufrieden. Mit diesem treibt sie das unerlaubte Falschspiel in eigenem Unternehmen (”Klub”) solange, bis ihnen der Boden zu heiß wird. Ehe es ihr jedoch gelingt, den Boden Europas zu verlassen (sie will mit dem Mestizen und dem vereinnahmten Gelde nach Mexiko fliehen), erreicht sie die Quittung des Schicksals in Gestalt einer Kugel, auslaufend aus dem Revolver des einen Betrogenen, der noch so viel Geistesgegenwart hat, diese ”Zierde der Kultur” endgültig vom Erdboden zu tilgen.
Das Manuskript ist spannend und logisch fehlerlos aufgebaut, wodurch der Film von vornherein leichtes Spiel hat. Die Regie Fritz Langs zeigt neben kultiviertem Geschmack und Sachkenntnis eine so feine seltene Empfindung für Tonwerte, die kinematographisch wirksam sind, daß damit schon der Erfolg gesichert ist. In diesem Zeichen geht Ressel Orla – geschickt geführt – durchs Ziel. Carl de Vogt hat Anspruch auf einen guten Teil des Beifalls, der der Darstellung gilt. Die Photographie von Schünemann ist an dem guten Ergebnis beteiligt. Es muß betont werden, daß "Halbblut" der beste von der Decla herausgebrachte Orlafilm ist und daß er sich mit anderen Spielfilms und Serienbildern gut und gern messen kann.