Entlassen auf Bewährung

DDR 1964/1965 Spielfilm

Inhalt

Der junge Conny Schenk muss nach einem Verkehrsunfall mit Todesfolge und anschließender Fahrerflucht für zwei Jahre ins Gefängnis. Dort erlernt er das Druckerhandwerk und wird wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Auf Anweisung der Haftanstalt wird Conny einem nahe gelegenen Druckerbetrieb zugeteilt, wo er jedoch aufgrund seiner kriminellen Vergangenheit nicht wirklich willkommen ist. Auch Connys Vater und die Mutter seiner Freundin meiden ihn. Als seinem Arbeitskollegen Rudi die Brieftasche geklaut wird, verdächtigt fast die gesamte Belegschaft den ehemaligen Häftling, der jedoch von Rudi persönlich in Schutz genommen wird. Das Misstrauen und die Vorurteile entmutigen Conny, der daraufhin das Angebot seines ehemaligen Zellengenossen Borke annimmt, als Fahrer für Schmuggelware einzuspringen. Als Conny aber bei einer Tour von der Polizei angehalten und gebeten wird, einen verletzten Jungen ins Krankenhaus zu fahren, willigt er ein und kommt schließlich zur Besinnung. Er lässt das Auto vor dem Krankenhaus stehen.

 

Kommentare

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Entlassen auf Bewährung“ ist ein sehr politischer Kriminalfilm, weshalb es schon überrascht, dass er der Verbotswelle im Zuge des 11. Plenums des Zentralkomitees der SED 1965 entging. Vielleicht hat es aber auch daran gelegen, dass der nach neunzig Minuten ziemlich abrupt endende Schwarzweiß-Streifen deutlich im Schatten seines Vorläufers aus dem Jahre 1962, „Die Glatzkopfbande“ steht. Groschopp und sein Ko-Autor Gert Billing gehen mit der Resozialisierung in der DDR recht hart ins Gericht. Von wegen neuer Mensch als entwickelte sozialistische Persönlichkeit: Meisterin Helga Reichenbach macht von Anfang an Schwierigkeiten. Aus grundsätzlich-persönlicher Abneigung gegen einen ehemaligen Strafgefangenen in der Brigade, aber auch, weil sie um die mühsam austarierte Balance im Kollektiv fürchtet. Nur Einzelne in Conny Schenks Brigade stärken ihm den Rücken, indem sie jeglicher Vorverurteilung entgegentreten und es richtig finden, dass man ihm seinen gebührenden Platz im Betrieb zuweist. Es sind die menschlichen Schwächen, die schonungslos offenbar werden, angefangen beim eigenen Vater und der Stiefmutter, über Utes Mutter bis hin zu den Kollegen in der Brigade. Gezeigt wird aber auch, dass es in der DDR ein nicht nur kleinkriminelles, sondern ein regelrecht verbrecherisches Milieu gegeben hat, dass es sich bequem einrichten konnte: Offiziell wahren Hugo Borke und Konsorten die Fassade, erfüllen Auflagen, fallen nicht auf. Dahinter drehen sie dem solidarischen Kollektivgedanken des Sozialismus eine Nase und kochen ihr eigenes Süppchen auf Kosten der anderen, am besten auf Kosten des ungeliebten Staates. Das Ende ist, einem allgemeinen Trend der Zeit folgend, zwar auf den ersten Blick offen, aber nicht mehr auf den zweiten: Ute hat Connys Entschuldigung längst angenommen und wird ihn auch auf seinem weiteren Weg der Läuterung liebevoll begleiten. Die (Ost-) „Berliner Zeitung“ vom 22. Juni 1965 lobte: „Man muß seinen Schöpfern attestieren, daß sie in großen Teilen ihres Films (…) die Schwierigkeiten, die dem auf Bewährung Entlassenen entgegentreten, künstlerisch überzeugend deutlich machen.“

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dramaturgie

Kamera

Musik

Darsteller

Produktionsleitung

Länge:
2463 m, 90 min
Format:
1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 18.06.1965

Titel

  • Originaltitel (DD) Entlassen auf Bewährung

Fassungen

Original

Länge:
2463 m, 90 min
Format:
1:1,85
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 18.06.1965