Meyer aus Berlin
Meyer aus Berlin
Erich Schönfelder und Hanns Kräly haben für Ernst Lubitsch einen Lustspieldreiakter: "Meyer aus Berlin" (Unionfilm) verfaßt, der jetzt schon in der zweiten Woche in einigen Uniontheatern mit größtem Erfolge läuft. Des Stoffes Wurzel ist wieder im Konfektionsviertel Berlins begründet, dessen Typ Lubitsch so witzsprühend und lebendig zu verkörpern weiß. Der Film heißt vom Anfang bis zum Ende Lubitsch. Nicht allein weil er den komischen Helden spielt und sich die vergnügte Handlung schließlich nur um seine Person dreht, sondern weil niemand, wie er, den Sinn und die Möglichkeiten des Filmlustspiels erfaßt hat. Lubitsch nähert seinen Film in vieler Beziehung dem Bühnenlustspiel: der nimmer müde, unaufhörlich eingesprenkelte Witz, an keiner Stelle versäumt, ermöglicht es ihm, jede Szene von geringerer Entwickelung in der Handlung zu würzen. Freilich mögen dadurch viel Titel entstehen; aber sie sind so kurz, plakathaft, schlagend, daß sie – immer gut eingespielt – nur blitzartig aufzucken und nur ihren Witz, nicht aber den Eindruck des Zwischentitels hinterlassen. So auch hier: und so galt sicherlich der Haupterfolg des Films Lubitschschem Witz und Lubitschscher Regietechnik. Freilich, auch die Handlung war nett ersonnen und zweifelsohne recht originell aufgebaut: "Meyer aus Berlin" entzieht sich der übergroßen Affenliebe seiner ihn über die Maßen verzirkelnden Frau dadurch, daß er sich Höhenluft verordnen läßt. Er reist im Alplerkostüm, bewaffnet mit Kletterseil und Eispickel nach Berchtesgaden und macht dort die Bekanntschaft einer reizenden, umschwärmten Frau, deren Verehrer er – wie sagt man doch: mit Chuzpe – beiseite drängt. Schließlich macht man einen Aufstieg auf den Watzmann. Meyer leidet dabei körperlich und seelisch; doch Frau Kitty läßt ihn erbarmungslos klettern. Die Nacht verbringen beide Seite an Seite auf molligem Stroh. Meyers Frau hat sich unterdes – in Sorge um ihr geliebtes Männchen – auf die Strümpfe gemacht; sie trifft unterwegs mit Kittys Ehegemahl zusammen. In Berchtesgaden angekommen, erfahren beide, daß Herr Meyer mit Frau Kitty zum Watzmann hinauf ist. Sie beschließen, die Verfolgung aufzunehmen, werden aber auch von der Nacht überrascht. So suchen sie ebenfalls in der Schutzhütte Unterkunft und strecken ihre müden Glieder neben zwei vermummten, bereits schlafenden Touristengestalten aus. Der andere Morgen bringt das große Wiedersehen ...! Den Erfolg Lubitschs durfte sich auch noch Trude Troll – nicht nur ihrer himmlisch schönen Beine wegen – gerechterweise teilen!