Tragödie der Liebe. Teil 4

Deutschland 1922/1923 Spielfilm

Tragödie der Liebe


K.P. (= Kurt Pinthus), Das Tage-Buch, Nr. 48, 1.12.1923


Joe May kann sich freuen, dass hier bereits nach dem ersten Teil dieser Film der beste Gegenwartsfilm genannt ward. Für den zweiten Teil gilt dieses Urteil nicht mehr. Hier ist gewaltsam Krampfiges im Manuskript allenthalben zu spüren und eine übertriebene gedehnte Rührseligkeit, die zum Grinsen lockt.

Ein Haupteffekt des ersten Teils, die Zähmung des mordwütigen Apachen durch zur Schau gebotene wollust-reizende Körperteile der Dirne, wird im zweiten Teil noch zweimal wiederholt. Trotz solcher Einwände, die sich zu einem kleinen Katalog auswachsen könnten, zeigt natürlich auch dieser zweite Teil Joe Mays energische, erfindungsreiche Hand. Jannings entfesselte sich wieder herrlich und mit Humor als Apache, und die Gleßner, von den Theaterdirektoren zur ewigen Schwank-Kokotte gedrillt, zeigt, daß sie eine Schauspielerin ersten Ranges ist. Der bedauernswerte Gaidoroff hat passiv und schön durch alle zehn Akte zu wandeln als melancholischer Syrup, den ein Bart notdürftig vor dem Zerfließen bewahrt.

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