Nosferatu

Deutschland 1921 Spielfilm

Nachtaufnahmen zu "Nosferatu"


Der Film, Nr. 43, 23.10.1921


Am Donnerstag wurden im Jofa-Atelier die letzten Scenen des Pranafilms "Nosferatu" gedreht. U.a. war im Freien ein Teil des Hafens Galatz aufgebaut. In malerischer Anordnung lagen alte Weltmeer-Segler vor Anker, und am Kai lagen Ballen und Fässer, Hafenarbeiter taten ihre Arbeit – auf allen schien der Druck von etwas Unheimlichem, Grauenhaftem zu lasten –, und in gespensterhaftes Licht getaucht, in pechrabenschwarzer Nacht, machte die Scene selbst auf den Fachmann hervorragenden Eindruck, der gewöhnt ist, hinter die Kulissen des Films zu schauen. – Unweit der Segler stand ein Flugzeug auf dem Erdboden; der Motor gab dem Propeller Schwung, und – im Hafen blähen die Segel sich mächtig, und die Fähnlein und Wimpeln flattern lustig im Wind. – Wie immer, wird auch hier jede Scene, bevor sie dem Regisseur Murnau kurbelreif übergeben wird, vom künstlerischen Direktor der Firma, Herrn Albin Grau, nach psychologischen und malerischen Grundsätzen bis ins einzelne hinein peinlich durchgearbeitet, vor dem Aufbau in künstlerischer Zeichnung zu Papier gebracht. Jede Geste, jedes Kostüm (um 1840 herum), jeder Schritt und jede Bewegung muß nach den Gesetzen psychologischer Wirkung auf den Zuschauer abgezirkelt sein. Grau und Murnau leisten dabei eine beachtenswerte Filigranarbeit, ohne das Großzügige ihres Werkes außer acht zu lassen.

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