Der Mörderclub von Brooklyn
Der Mörderclub von Brooklyn
En, film-dienst, Nr. 13, 29.03.1967
Nach Fritz Umgelter, Harald Philipp und Helmuth Ashley ist Werner Jacobs der vierte Regisseur, der sich der turbulenten Abenteuer des erfolgreichen FBI-Beamten Jerry Cotton annimmt. Und läßt man nach diesem "Fall Nr. 5" die Vorgänger Revue passieren, so unterscheiden sie sich im Grundtenor kaum voneinander, denn alle Regisseure arbeiteten nach der Maxime, die auch der Verlag beherzigt, in dem Cottons Geheimdienst-Aktionen serienmäßig veröffentlicht werden: möglichst volksnah-verständlich und witzig sein und eine geschickte Umschiffung der Jugendgefährdung an den Tag legen. So wurde auch dieser Fall recht aufwendig und bis auf die Schießereien "keimfrei" inszeniert mit dem Ziel, mitten ins Publikumsherz zu treffen, das ja bekanntlich seit Jahren auf allen Sperrsitzen unserer Kinos mit den Herzen der Geheimdienstmänner im Gleichklang schlägt. Cottons neue Aufgabe führt ihn zu drei US-Millionären, die von einer Mörderbande erpreßt werden. Die Bande fordert von jedem eine Million Dollar, wenn er nicht das Leben seines Kindes gefährdet sehen will. Daß alle drei Millionäre ihre Büros im selben Wolkenkratzer haben, gibt Cotton zwar einen Fingerzeig, die harte Jagd, die ihn durch die Gänge der Untergrundbahn, über fahrende Güterzüge, in explodierende Autos und in andere Schlupfwinkel der Mörderbande führt, muß er dennoch samt seinem Freund Phil mit vielen Hindernissen auftragsgemäß auskosten. Und wenn er am Ende mit sympathischem Lächeln den Dank der Bedrängten quittiert und sein Freund einen verdienten Whisky ausdrücklich ohne Eis bestellt, so hat das einen tiefgekühlten Grund, der im zügig geschriebenen Drehbuch zu finden ist. Es bietet zwar wiederum die üblichen Unwahrscheinlichkeiten an, die der Krimifreund in Kauf nehmen muß, das Klischee des schießenden, tadellos gekleideten Gentleman aus dem Modejournal, gibt aber einer Reihe guter Darsteller die Möglichkeit, Spannung in Fülle zu produzieren. Fazit: Neben den vielen importierten Filmen dieses Genres nimmt sich die Cotton-Serie nach wie vor annehmbar aus.