Der Schatz

Deutschland 1922/1923 Spielfilm

Der Schatz


P. S., Film-Kurier, Nr. 49, 27.2.1923


Der von Wilhelm Henning und G.W. Pabst nach der gleichnamigen Novelle von R. H. Bartsch bearbeitete Froehlich-Film (Deulig-Verleih) "Der Schatz", der im Prinzeß-Theater zu Dresden seine Uraufführung erlebte, ist kein Monumentalfilm mit Massenszenen, sondern entrollt ein Charaktergemälde vor unseren Augen, das seiner Verinnerlichung und Beseelung wegen beachtenswert ist. Man scheint doch immer mehr den richtigen Weg einschlagen zu wollen, den Film nicht bloß als Augenweide wirken zu lassen, sondern auch ihm eine wirklich filmdramatische Form zu geben, die dem Bilde wahres Leben und Wesen verleiht. Damit erst kommt das eigentliche Filmdrama zur Geltung, dann kann es als solches auch gewertet werden. Freilich sind hierbei noch manche Klippen zu überwinden, die auch bei diesem Film hier nicht ganz vermieden worden sind. (…)

Die Darstellung war bis auf die schon oben gekennzeichneten Aussetzungen gut. Es lag wohl an der sonst ausgezeichneten Regie G.W. Pabsts, daß der Mimik, wenn ihr auch im Film eine Hauptrolle zufällt, ein zu großer Spielraum gelassen worden ist, und daß die Beleuchtung mitunter unnatürlich war, so in den unterirdischen Gängen und den engen Gemächern des alten Glockengießerhauses, wo man den seitlichen Lichteinfall zu sehr bemerkte. Ein Meisterstück der Regie war dagegen der Schlußeffekt: man hörte fast die dröhnenden Hammerschläge Svetelenz" auf den Pfeiler, und wie die Decke immer mehr abbröckelte, bis sie einstürzte! Der Beate hätte Lucie Mannheim etwas mehr Wärme verleihen könne, auch mehr Naivität, wie sie Hans Brausewetter als Arno bewies, der aber auch neben dem lustigen Burschentum dem Ernst der Situation Rechnung zu tragen verstand.

Der Gesamteindruck des Filmwerkes war ein ganz vorzüglicher.

Rechtsstatus