Die Herrin der Welt, Teil 8 - Die Rache der Maud Fergusson
Die Herrin der Welt, 8. Teil
My (= Dr. Wilhelm Meyer), Vossische Zeitung, 2.2.1920
"Die Herrin der Welt" steht nun in ihrer ganzen Größe vor den Augen der Filmwelt: diese Woche sieht man den achten, den letzten Teil im Tauentzien-Palast. Dies Ende ist gut – aber es macht, entgegen dem Sprichwort, nicht alles gut, was hier fast ein Jahrviertel hindurch an Tausenden vorbeigeflimmert ist. Dies Ganze ist – trotz starker und auch neuer Einfälle im einzelnen – dürftig und von mangelhafter Architektur der Handlung. Billig. Es zeigt an einem großen Beispiel beschämend deutlich, wie die Filmgewaltigen für jeden Aufwand zu gewinnen sind – ausgenommen den geistigen, und man versteht, wenn der Verfasser, Karl Figdor, auf die Feststellung wert legt, daß er bis auf den Schlußteil sein Kind nicht wiedererkannt habe. Dieser Teil übertrifft an geschlossenem dramatischen Aufbau – obwohl er einmal hart bis an die Grenze des Geschmacksmöglichen und der Blutschande führt – seine Vorgänger bedeutend. Darstellung (die Mia May, Mierendorf, der junge Hofmann und – merkwürdigerweise ungenannt – Lettinger trugen) und Szenen sind wieder sorgfältig und kultiviert. Maud Gregaards hat nun ihre Rache: ihr schurkischer Geliebter von einst stirbt in Einsamkeit und Kälte. Wenn sich die deutsche Filmindustrie aber wieder zu einem solchen Riesenwerk aufrafft, mag sie es sich etwas mehr kosten lassen – als nur Geld.