Lex Barker

Weitere Namen
Alexander Crichlow Barker Jr. (Geburtsname)
Darsteller
Rye, New York, USA New York City, New York, USA

Biografie

Alexander Crichlow Barker Jr. wurde am 8. Mai 1919 in Le Ray im US-Bundesstaat New York geboren. Aus wohlhabendem und traditionsreichem Hause stammend, besuchte er Privatschulen in New York und Boston. Sein Architektur-Studium an der University of Princeton brach Barker aufgrund schlechter Leistungen in Mathematik ab. Nach ersten Ausflügen als Schauspieler versuchte er mit 19 Jahren an New Yorker Bühnen Fuß zu fassen und erhielt eine Nebenrolle in "The Five Kings" in der Inszenierung von Orson Welles. Es folgte ein Engagement als Kleindarsteller an einer Wanderbühne, 1939 wurde er zwar von einem Talentscout für 20th Century Fox entdeckt, eine Anstellung scheiterte aber an Barkers Minderjährigkeit. So arbeitete er vorübergehend im Bauunternehmen seiner Familie, bis er sich 1941 freiwillig für den Militärdienst meldete. 1942 heiratete er seine Jugendfreundin Constance Thurlow. Es folgten im Laufe seines Lebens vier weitere Eheschließungen.

Als hochdekorierter Major verließ Barker 1945 die Armee und erhielt nach erneuten Probeaufnahmen bei Fox eine Nebenrolle in "Dollface" (US 1946). Nach weiteren kleinen Rollen wirkte Barker 1947 in Edward Dmytryks "Crossfire" ("Im Kreuzfeuer") mit, bis 1949 seine erste und in den USA einzige große Rolle folgte, die er bis 1953 in fünf Filmen spielte: Als Nachfolger von Jonny Weissmüller verkörperte er Tarzan. Zwar erhielt Barker nun weitere Rollen in Western und Krimis, doch wurde der athletische und 1,90 Meter große Mann sein Image als begehrter Urwaldheld in den Staaten nicht los.

1959 verschlug es den inzwischen 40-jährigen daher nach Italien, wo er in Billigproduktionen mitzuwirken begann und sich einen Namen im besonders in Europa beliebten "Mantel-und-Degen-Genre" machte. Er spielte Hauptrollen in "Il Figlio del Corasaro rosso" ("Die Vergeltung des roten Korsaren", IT 1959) und "Robin Hood e i Pirati" ("Robin Hood und die Piraten", IT 1960). Im selben Jahr wurde er von Federico Fellini für "La Dolce Vita" ("Das süße Leben") engagiert und spielte den eifersüchtigen Ehemann des Filmstars Sylvia (Anita Ekberg).

1961 lernte Barker in Rom den Produzenten Artur Brauner kennen. Brauner besetzt ihn in der Rolle des FBI-Agenten Joe Come in "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" (DE, FR, IT 1961) unter der Regie von Harald Reinl. In den folgenden sieben Jahren spielte Barker in acht Reinl-Filmen mit. Seine Rollen als FBI-Agent Come ("Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse", DE 1962) und als fürsorglicher, edler Chefarzt in "Frauenarzt Dr. Sibelius" (BRD 1962) verhalfen ihm zu erstem Ruhm im deutschsprachigen Raum. Der Deutschen Sprache bruchstückhaft mächtig, wurde er in seinen Filmen zumeist von Gert Günther Hoffmann synchronisiert. Italienisch und Spanisch sprach Barker, wenn auch mit starkem Akzent, fließend.

1962 folgte dann die erste Verfilmung der beliebten Karl-May-Romane: "Der Schatz im Silbersee" mit Co-Star Pierre Brice als Winnetou. Als Old Shatterhand stand Barker insgesamt sieben Mal für die Erfolgsreihe vor der Kamera, weitere von ihm verkörperte May-Figuren waren Kara Ben Nemsi in "Der Schut" (1964) und "Durchs wilde Kurdistan" (DE 1965) von Franz Josef Gottlieb oder Dr. Karl Sternau in Robert Siodmaks "Der Schatz der Azteken" (1965). Trotz weiterer Engagements als Yogalehrer und Affäre von Liselotte Pulver in Axel von Ambessers "Frühstück im Doppelbett" (1963) und als vielbeschäftigter Modeschriftsteller, der sich in "Woman Seven Times" ("Siebenmal lockt das Weib", IT, FR, US 1967) von seiner Ehefrau Shirley MacLaine neu verführen lässt, wurde Barker – ähnlich wie in den USA seine Tarzan-Rolle – sein Image des tugendhaften Old Shatterhand nicht los.

Der Kult um die "Blutsbrüder" Barker und Brice suchte in Deutschland seinesgleichen. Die Western waren Kassenschlager und gehörten zu den erfolgreichsten deutschen Nachkriegsproduktionen. Neben weiteren deutschen Abenteuer- und Actionfilmen spielte Barker jedoch auch in den britischen Actionfilmen "Code 7, Victim 5" ("Die Verdammten der blauen Berge", UK 1964") und "24 Hours to kill" ("In Beirut sind die Nächte lang", UK 1965), die sein Image als heroischer Charismatiker weiter untermauerten.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre flaute Barkers Karriere im Zuge der Karl-May-Müdigkeit und der allgemeinen Kinokrise langsam ab, während seine Affären in der Regenbogenpresse für Schlagzeilen sorgen. Es folgen noch die zwei May-Filme "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" (DE, YU 1966) unter der Regie von Harald Philipp und Reinls "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" (DE, YU, IT 1968). 1967 erhält Barker den Silbernen Bambi als beliebtester ausländischer Schauspieler des Jahres 1966. Seinen letzten deutschen Film dreht er mit Franz Josef Gottlieb "Wenn du bei mir bist" (DE 1970), bevor er Ende 1970 nochmals in Hollywood Fuß zu fassen versuchte. Dort steht er neben Robert Wagner und Janet Leigh in einer Episode der damals beliebten Serie "The Name of the Game" vor der Kamera. Abgesehen von einigen Gastrollen gelang Barker allerdings in den Staaten kein Comeback mehr.

Am 11. Mai 1973 starb Lex Barker, nachdem er auf der Straße in Manhattan einen Herzinfarkt erlitten hatte. Barker war Vater von Alexander Crichlow Barker III und Lynn Thurlow Barker aus erster Ehe mit Constance Thurlow und von Christopher Barker aus dritter Ehe mit der Schweizerin Irene Labhart.