Die Prostitution, 1. Teil - Das gelbe Haus

Deutschland 1918/1919 Spielfilm

Das gelbe Haus


Berliner Tageblatt, Nr. 199, 4.5.1919


Auch das Kind hat jetzt mehr Bewegungsfreiheit, es kann sich mehr als früher an heikle Stoffe wagen. Nur kommt es viel auf die delikate Durcharbeit an. "Die Prostitution" heißt der jüngste Kulturfilm von Richard Oswald und Dr. Magnus Hirschfeld, der im Marmorhaus läuft. Der Film bringt aus dem Leben gegriffene Gestalten auf die Leinwand, die trefflich Werdegang, Glück und Ende einer Verlorenen, ohne Überschwang und ohne Benutzung allzu greller Farben, illustrieren. Die Handlung vermeidet jede Rührseligkeit ebenso wie den belehrenden Ton, den manche andere dieser Filme anschlagen, und gerade deshalb wirkt er eindringlicher als diese. Reinhold Schünzel als Zuhälter und Fritz Beckmann als kupplerischer Vater liefern Kabinettstücke. Anita Berber und Gussy Holl spielen die beiden weiblichen Hauptpersonen des Films und entledigen sich ihrer Aufgabe mit Takt und Geschmack. Ferdinand Bonn, Veidt und Klein-Rohden zeigen sich als gewandte Filmdarsteller.

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