Der Mann, der nach der Oma kam

DDR 1971 Spielfilm

Inhalt


Das Zuhause von Fernsehkomiker Günter Piesold, Schauspielerin Gudrun und ihren drei Kindern ist ein Chaos, das nur von Oma Piesold in Schach gehalten wird. Doch dann findet die alte Dame zu spätem Liebesglück, heiratet und widmet sich wieder ihrem eigenen Leben, was zum völligen Zusammenbruch des Künstlerhaushalts führt. Die Familie sucht daher per Annonce eine Aushilfe und findet überraschend den jungen und gut aussehenden Erwin Graffunda, der den Haushalt auf Vordermann und Gerede in die Nachbarschaft bringt. Auch Herr Piesold wird misstrauisch: Ist Graffunda vielleicht der Liebhaber seiner Frau? Doch dieser hat noch ein zweites Leben...

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Polterabend im Hause Piesold, da kann sogar der „Volksvertreter“ Wilhelm Kotschmann nicht anders, als eine Tasse und einen Teller verstohlen aus der Aktentasche zu nehmen und auf den Boden zu schmeißen. Bei den Piesolds ist der Teufel los, trotzdem läuft der Fernseher - noch in alter Schwarzweiß-Optik. Denn Familienvater Günter Piesold (spielt sich selbst und das mit Bravour: Rolf Herricht), der bekannte Fernsehkomiker, ist auf Sendung. Die den bezeichnenden Titel „Lasst das 'mal den Vati machen“ trägt. Und das kann er sich nicht entgehen lassen, schon der Selbstkritik wegen, komme was da wolle. Und da kommt einiges. Nicht nur der Igel, der mit der Rothaar-Perücke seiner Gattin, der bekannten Schauspielerin Gudrun Piesold, unterwegs ist. Auch der lebhafte Sohn Danny und seine heftig pubertierende Tochter Gaby gehen Papa Günter mächtig auf den Keks, sodass er voller Verzweiflung durch die Wohnung ruft: „Omi, schaff ihn weg!“

Und Omi Charlotte Piesold schafft - noch. Denn es ist ihr Polterabend, und sie wird bald Angermeier heißen. Und verschwinden. Zusammen mit Karl Angermeier auf einem Wolga-Dampfer, Hochzeitsreise. Und nun? Ist Stress angesagt im Künstler-Haushalt Piesold. Den müssen nun der TV-Komiker und die Schauspielerin selbst schmeißen samt dreier Kinder und einer veritablen Menagerie. Da bricht das Chaos schon am nächsten Tag aus. Abhilfe soll ein „Inseratgesuch“ in der Zeitung schaffen, eine „Perle“ muss her. Geld spielt zum Glück keine Rolle. Schließlich wird auch eine gefunden: jung, gutaussehend, charmant – und männlich! Zum Erstaunen und zur großen Freude aller beherrscht Erwin Graffunda sein Handwerk so, als hätte er es auf der Hauswirtschaftsschule gelernt: Vom Frühstück bis zum Abendessen ist der lange Schlacks unermüdlich im Einsatz, hat der denn kein Privatleben?

So kommen schnell Gerüchte auf in der Nachbarschaft über den „Mann, der nach der Oma kam“, bei Erna Kotschmann, der ehemaligen OP-Schwester und nun Hausfrau mit zu viel Freizeit, ebenso wie beim Taxifahrer Köppe, der in der Eckkneipe große Sprüche ablässt, und seiner neugierigen Gattin, die das Geschehen im Hause Piesold gar mit dem Fernglas verfolgt. Dabei müssten gerade die Kotschmanns es besser wissen, „geht“ Sohnemann Hans-Joachim doch mit dem frühreifen Früchtchen Gaby...

Rolf Oehmes herzerfrischende Komödie (mit Musik von Gerd Natschinski und Gesang von Manfred Krug!) war auch dank einer Klasse-Besetzung mit den Komödianten Rolf Herricht und Herbert Köfer, der am 17. Februar 2021 seinen 100. Geburtstag feiern kann als nach wie vor aktiver Schauspieler auf der Bühne („Pension Schöller“, „Das blaue Fenster“) und dem Bildschirm („Krauses Zukunft“), einer der großen Erfolge für die Defa in den 1970er Jahren, und das lässt sich auch heute im Abstand von über vierzig Jahren nachvollziehen. Zumindest für den, der zwischen den Zeilen sehen kann. Roland Oehme hat nichts ausgelassen, um „sein“ Publikum, über drei Millionen DDR-Bürger sahen den Film im Kino, bei Laune zu halten. Mit den Tücken des Alltags (kaputter Fahrstuhl als running gag), der Sprache (Kotschmann über Graffunda: „Ehrendienst an der Keimzelle der Gesellschaft“) und dem Auftreten der Parteifunktionäre, dem lockeren Umgang mit staatlich verordneten Selbstverpflichtungen („Junge Sozialisten tragen die Kultur ins Haus“), dem bescheidenen DDR-Fernsehangebot (BE-Star Carmen Maja-Antoni als Versicherungskassiererin Haubold: „Ihr drittes Programm – auch kaputt“), dem DDR-Indianerfilm als kleinen Ausgleich für die unerfüllbaren Fernweh-Träume der Bürger im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat („28 Jahre, ledig“ - da träumt die 16-jährige Gaby sogleich von Goiko Mitic).

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Szenarium

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Bauten

Kostüme

Gesang

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2530 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 10.02.1972, Berlin, International

Titel

  • Originaltitel (DD) Der Mann, der nach der Oma kam

Fassungen

Original

Länge:
2530 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 10.02.1972, Berlin, International