Der Biberpelz

Deutschland 1937 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

In einem Amtsbezirk eines kleinen deutschen Fürstentums geht es drunter und drüber. Und das, obwohl der fürstentreue Baron von Wehrhahn peinlich darauf bedacht ist, sich bei "seiner Durchlaucht" beliebt zu machen. Nur setzt er seinen Eifer stets bei den falschen Leuten ein. In harmlosen Bürgern etwa sieht er Freidenker oder gar Revolutionäre, während die wirklich bösen Buben unbehelligt ihrer Wege gehen. Zum Beispiel die alte Mutter Wolff: Die stiehlt, was nicht niet- und nagelfest ist, während ihr Mann unbehindert der Wilderei nachgeht.

 

In seiner Ignoranz tut Baron von Wehrhahn sogar eine Anzeige des Rentiers Krüger als Spinnerei ab, der behauptet, jemand plane ein Attentat auf den Fürsten. Lieber behält Wehrhahn den Konstrukteur Fleischer im Auge, denn der baut Wehrhahns Ansicht nach an einer "Höllenmaschine".

Doch richtig turbulent wird es erst, als Krügers Biberpelz gestohlen wird … bis endlich der Kurfürst eintrifft und dem ganzen Spuk um Attentate, Wilderei und gestohlene Biberpelze ein Ende bereitet. – Nach Gerhart Hauptmanns gleichnamigem Bühnenstück.

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Falk Schwarz
Vom Armsein ist noch keiner reich geworden
Hier spielt ein Lineal eine große Rolle. Immer wenn der monokelbewehrte Amtsvorsteher Wehrhan (Heinrich George) mit seiner Fistelstimme sich in Rage redet, nimmt er ein Lineal zur Hand, lässt es auf den oder die herabsausen und macht nur Millimeter vor den Köpfen oder Schultern halt. So verleiht er seiner Rede Nachdruck („Ich bin der Fels im Meer, an dem jede schmutzige Brandung zerschellt“) - selbstgerecht, von anmaßender Engstirnigkeit, aufgeblasen und dumm. Sein Kopf ist an den Seiten hoch rasiert, sodass er aussieht wie die Karikatur eines deutschen Beamten. Dagegen ist Mutter Wolffen (Ida Wüst) geradezu sympathisch - obwohl sie notorisch klaut, aber eben nicht aus Chuzpe, sondern aus bitterer Armut. Sie steht den ganzen Tag am Waschzuber, rubbelt sich für andere Leute die Finger wund, und hat doch nur Schulden. Wenn ihr Auge aber einen Biberpelz beim Rentier Krüger (aufbrausend Eduard Wenck) entdeckt, dann kann sie einfach nicht widerstehen und nimmt ihn mit, verkauft ihn an den Schiffer Wulkow und steckt zufrieden das Geld in die Schürze. Gerhart Hauptmanns Ironie sitzt: denn ausgerechnet der Oberpatriot und Rechthaber Wehrhahn durchschaut nichts und hält Mutter Wolffen für rechtschaffen und eine ehrliche Haut. Dr. Fleischer jedoch, der bei Krügers wohnt, fesselt seine ganze Aufmerksamkeit, weil er glaubt, in ihm einen Freigeist, ein „reichs- und königsfeindliches Element“ entdeckt zu haben. Hier nun wird dieser mittelmäßige Film (trotz Georges Glanzleistung) plötzlich dünn und fad. Wieso mutiert der Literat Fleischer (in dem sich Hauptmann selbst abbildete) zu einem Vergasererfinder? Nur um zum Schluss Wehrhahn mit einem Stern (einem Mercedes-Stern) zu dekorieren? So ein „Dummtüch“. Mutter Wolffen bleibt das Schlitzohrige in ihrem Charakter schuldig, ihre Verschlagenheit, aber auch die sorgende Wärme dieser Frau. Das wäre bei einer Inge Meysel oder einer Fita Benckhoff besser aufgehoben. Ein Bühnenstück mit Patina, obwohl eine der seltenen Komödien deutscher Sprache.

Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Musik

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Drehbuch

Kamera

Kamera-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Schnitt

Musik

Gesang

Darsteller

Produzent

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • 24.09.1937 - November 1937
Länge:
8 Akte, 2681 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 19.11.1937, B.46852, Jugendverbot / Feiertagsverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 03.12.1937, Breslau, Capitol;
Aufführung (DE): 16.12.1937, Berlin, Atrium

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Biberpelz

Fassungen

Original

Länge:
8 Akte, 2681 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 19.11.1937, B.46852, Jugendverbot / Feiertagsverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 03.12.1937, Breslau, Capitol;
Aufführung (DE): 16.12.1937, Berlin, Atrium