Inhalt
Verfilmung des Kinderbuchs von Martin Muser. Der zehnjährige Finn, dessen Eltern getrennt leben, soll zu seinem Geburtstag zu seiner Mutter und deren neuem Freund nach Berlin reisen – mit dem Zug, zum ersten Mal ganz allein. Als ihm während der Fahrt sein Rucksack samt Fahrkarte gestohlen wird, muss er beim nächsten Halt aussteigen und wird von der Schaffnerin der Polizei übergeben, die ihm seine Geschichte vom gestohlenen Rucksack nicht glaubt. Als sich auf dem Weg zum Revier die Gelegenheit zur Flucht bietet, nimmt Finn gemeinsam mit einem abenteuerlustigen Mädchen namens Jola Reißaus. Ihr Ziel: das Meer. So beginnt für die beiden eine ereignisreiche Reise, in deren Verlauf sie unter anderem einer Rockerbande und einem echten Wolf begegnen.
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Kannawoniwasein: Ohne Rucksack kein Bahnticket, sodass die alles andere als empathische Schaffnerin die Polizei ruft. Die in Person zweier selten dämlicher Wachtmeister auftaucht: Fuchs und Hase lassen nichts unversucht, des angeblichen Schwarzfahrers habhaft zu werden. Doch der trifft auf die abenteuerlustige, um zwei Jahre ältere Jolanthe, genannt Jola, die immer schon ans Meer wollte. Der ängstliche Junge und das mutige Mädchen bilden bald ein unschlagbares Team – auf einem gekaperten Traktor-Oldtimer wie an der mitten im Nirgendwo gestrandeten Pommesbude der griesgrämigen Frau Schaumlöffel.
Jola ist eine begnadete Geschichtenerzählerin, die während einer Nacht auf einem Hochsitz den klappernden Finn auch angesichts eines echten Wolfs in Hörweite zu beruhigen weiß. Warten auf’n Bus: Als der Sprit alle ist und in der Pampa absolut nix geht, kommt doch die Rettung vorbei – im Kostüm des Alten Fritz. So landen die beiden bei heftigem Gewitterregen im rustikalen Vereinshaus eines Rockerclubs, dem offenbar auch der Rucksack-Dieb Heiko angehört. Doch nicht nur Rocker-Opa Heinz hat ein Herz für die Ausreißer, auch dem weiblichen Oberboss Hackmack geht ein schäbiges Verhalten wie Heikos Diebstahl gegen die Ehre – und so eskortiert die ganze Truppe die beiden bis an den Ostseestrand…
Basierend auf dem gleichnamigen, mehrfach ausgezeichneten Roman von Martin Muser hat Regisseur Stefan Westerwelle ein über knapp neunzig Minuten spannendes Roadmovie über Mut, Selbstvertrauen und die Kraft von Freundschaft inszeniert. Die beiden überzeugenden Nachwuchstalente Miran Selcuk und Lotte Engels wissen sich gegenüber den gestandenen Schauspielern und kultigen Szene-Stars wie dem Rapper Eko Fresh, der Jazzerin, Schauspielerin und Komikerin Anna Mateur sowie Tim Gailus aka Timster zu behaupten.
Das Mut machende Plädoyer für echte Freundschaft wurde am 3. Juni 2023 auf dem tschechischen Zlín Film Festival uraufgeführt und mit dem Goldenen Slipper als bester Kinderfilm ausgezeichnet. Nach seiner Deutschlandpremiere am 6. Juni 2023 beim Festival um den Goldenen Spatz in Gera und Erfurt kommt dieser herzerfrischende Film für die ganze Familie am 17. August 2023 in unsere Kinos. Er beruht auf dem mit „Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften“ betitelten ersten Band der Reihe von Romanen des Berliner Autors Martin Muser, erschienen 2018 im Carlsen Verlag. Inzwischen sind mit „Manchmal fliegt einem alles um die Ohren“ (2019) und „Manchmal kriegt man einfach die Krise“ (2020) zwei weitere Bände erschienen: Stoff genug also für weitere Kino-Adaptionen.
Stefan Westerwelle im Lieblingsfilm-Presseheft: „Mir gefallen vor allem die ruhigen, möglicherweise kinderfilmungewöhnlichen Noten, die ehrlichen Emotionen, denen Finn und Jola auf ihrer Reise begegnen. Wie die beiden in aller Einfachheit und Direktheit über das Leben und ihre Suche nach einem Platz darin philosophieren, mag ich sehr und verdeutlicht, dass Kinder sehr wohl sensibler, schlauer, empathischer und tiefgründiger sind, als wir Erwachsenen manchmal annehmen.“
Pitt Herrmann