Inhalt
Jakob und Marie haben beide Berufe, die sich mit Paarkonstellationen beschäftigen, doch sehr unterschiedliche Ziele verfolgen: Paartherapeutin Marie will Beziehungen retten, während Scheidungsanwalt Jakob sie beendet. Und auch sonst gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Doch weil beide bei der Hochzeit ihrer Freunde Ruth und Tobi Trauzeugen sein sollen und die Hochzeit auszufallen droht, müssen sie sich trotz aller Unterschiede zusammenraufen, um zu retten, was zu retten ist. Und trotz aller Streitereien und Irrungen und Wirrungen auf dem Weg zu ihrem gemeinsamen Ziel stellen Marie und Jakob fest, dass sie wohl doch mehr gemeinsam haben, als sie dachten.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Nach gewonnenem Prozess in absoluter Hochstimmung zurück, zerlegt gerade Juliette das Büro ihrer Lebenspartnerin - seiner Chefin Dr. Kober. Klar, dass er deren Verteidigung übernehmen soll. Was ein hartes Stück Arbeit bedeutet angesichts des bezüglich des gegenseitigen Treueversprechens eindeutigen Ehevertrags, den beide Power-Frauen miteinander geschlossen haben. Weshalb es Jakob gerade höchst ungelegen kommt, dass sein bester Kumpel Tobi beim gemeinsamen Bouldern in einer Halle abstürzt und sich das Bein bricht.
Die Kletteraktion löst eine Kettenreaktion aus: Tobis Freundin Ruth ist hochschwanger und die fest terminierte Hochzeit in einem hochherrschaftlichen Schloss irgendwo an der Peripherie Frankfurts nicht verhandelbar. Weshalb nun die beiden Trauzeugen als Hochzeitsplaner einspringen müssen: an Jakobs Seite die Paartherapeutin Marie. Beide sind quasi im selben Business tätig, wenn auch aus unterschiedlichen Positionen: Sie rettet Beziehungen, er löst sie auf.
Sonst verbindet die beiden höchst unterschiedlichen Charaktere freilich nichts: Mit Marie trifft eine warmherzige, allerdings auch reichlich chaotische Romantikerin, die alles für ihre Freunde tut, auf einen kühl berechnenden, selbstüberheblichen und im Berufsalltag zynisch gewordenen Egoisten, der alles für seine Karriereplanung tut. Und damit gerade überhaupt keine Zeit für Dinge außerhalb des Scheidungsverfahrens seiner offenbar notorisch untreuen Chefin hat. Schon bei der ersten Begegnung auf Parkplatzsuche knallt es erheblich.
Aber in Marie hat der zunehmend wehrlose Jakob offenbar seine Meisterin gefunden, denn noch so viel Pech und Unvermögen etwa bei der Verhandlung mit der professionellen Hochzeitsplanerin Astrid, die dazu führt, das ein neuer Ort für die Hochzeitsfeier gefunden werden muss, schweißt beide so diametral entgegengesetzte Charaktere eher noch zusammen.
Ruth back to he Roots: Eine potentiell höchst romantische, wenn auch noch reichlich renovierungsbedürftige Location findet Marie bei einem früheren Kunden, dem Landwirt Heinke im Brandenburgischen, wo auch Ruths Familie lebt. Nun geht es ständig von Frankfurt am Main nach Frankfurt an der Oder. Als in der kleinen Brandenburgischen Dorfkirche das „Ja-Wort“ gesprochen ist, fällt allen ein Stein vom Herzen – nicht zuletzt dem Kinobesucher angesichts zahlloser und dazu noch maßloser Übertreibungen. Welche die beiden Spielfilm-Regiedebütanten Finn Christoph Stroeks und Lena May Graf für nötig erachteten, um das unterhaltungsdurstige Komödien-Publikum einhundert Minuten bei Laune zu halten.
Weniger wäre mehr gewesen, was auch für die weiteren Komplikationen bis hin zum erwartbaren glücklichen Ende im Bällebad des Gerichts zu Frankfurt am Main gilt. Freilich geben Edin Hasanovic und Almila Bagriacik ihr Bestes an der Seite eines ausgenommen spielfreudigen Ensembles, ausdrücklich zu nennen der herrlich skurrile Kult-Comedian Kurt Krömer als wortkarger Bauer sowie die wundervolle Henriette Gonnermann als Ruths demente Großmutter.
Pitt Herrmann