67. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen zeigen vier Werkschauen internationaler Künstler*innen

Die 67. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (1. bis 10. Mai 2021) zeigen, teilweise erstmals, Werkschauen von vier Filmemachern und Künstlerinnen aus vier verschiedenen Ländern, die in Grenzbereichen arbeiten: zwischen Musik und Film, zwischen Kunst, Installation und Kurzfilm.

 

Die Festivalsektion Profile ist außergewöhnlichen Filmemacherinnen und Künstlern gewidmet, die sich mit der kurzen Form in all ihren Facetten beschäftigen. Alle Programme werden von den Künstler*innen oder Kurator*innen vorgestellt.

Baloji, Belgien/Kongo
2019 war Balojis "ZOMBIES" die Entdeckung der Kurzfilmtage: Ein Tanzvideo, das visuell extravagant und mühelos zwischen Glamour, Straßenfest und Müllkippe wechselte und mit dem Hauptpreis der Internationalen Jury ausgezeichnet wurde. Besser bekannt als Rapper und DJ, hat Baloji seitdem ein kleines, aber beeindruckendes Kurzfilmwerk geschaffen, das die Kurzfilmtage in der ersten Werkschau seiner Arbeiten überhaupt präsentieren. Angesiedelt irgendwo zwischen Kurzfilm und Musikvideo, reichen sie von der Parodie auf das Unterhaltungsfernsehen in afrikanischen Diktaturen bis zur Liebeserklärung an die Schönheit.

Melika Bass, USA
2018 wurde ihr Film "Creature Companion" von der Internationalen Jury mit einer Lobenden Erwähnung geehrt, nun präsentieren die Kurzfilmtage eine Auswahl der Arbeiten der vielfach ausgezeichneten amerikanischen Regisseurin und Installationskünstlerin Melika Bass, die unter anderem 2021 als USA Artist im Bereich Film nominiert war. Die Auswahl umfasst Filme aus den Jahren 2008 bis 2018. Bass‘ Filme sind metaphorische Narrative, oft getragen von stillen, sich wiederholenden Bewegungen, mit einem genauen Blick auf die ritualisierten Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers und oft angesiedelt im Mittleren Westen der USA.

Marie Lukáčová, Tschechien
Die tschechische Videokünstlerin Marie Lukáčová, Mitbegründerin der feministischen Gruppe "The Fourth Wave", arbeitet aktivistisch und feministisch, gleichzeitig sind ihre Filme immer durchlässig für Utopien, Sagen oder Fantasien, durchsetzt von surrealen Elementen, die die Fehler im (gesellschaftlichen) System bloßlegen. 2020 gewann sie mit "Milenina píseň" eine Lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury, 2021 wurde ihr neuer Film "Pole Žin" für den Internationalen Online-Wettbewerb ausgewählt. Nach zahlreichen Ausstellungen in Tschechien, Polen und Griechenland präsentieren die Kurzfilmtage nun erstmals auf einem Filmfestival eine Auswahl ihrer Arbeiten.

Salla Tykkä, Finnland
International bekannt wurde die finnische Fotografin und Videokünstlerin Salla Tykkä mit einer Trilogie, in der sie männliche Filmgenres in weibliche Erweckungsgeschichten verwandelte. Mit "Lasso" (2000), in dem der Western seziert wird, war sie 2002 in Oberhausen im Internationalen Wettbewerb. Tykkä blickt auf zahlreiche Gruppen- und Solo-Ausstellungen zurück, unter anderem nahm sie 2001 an der Venedig-Biennale teil. Die Kurzfilmtage haben ihre Arbeiten seitdem häufig gezeigt, nun präsentieren sie einen Überblick über das Werk einer Künstlerin, die in ihren Arbeiten autobiografische Bezüge zu Analysen der Beziehungen zwischen weiblichen und männlichen Figuren, zwischen Sexualität und Emotion ausweitet.

Quelle: www.kurzfilmtage.de