Status Yo!

Deutschland Schweiz 2003/2004 Spielfilm

Großstadtsymphonie im Remix

Liebe, Respekt und Überlebenskampf im Berliner HipHop-Milieu, komprimiert auf 24 Stunden: Regisseur Till Hastreiter zeichnet in seinem Film die Wege von Rappern, Sprayern und DJs nach, die von einer Nacht auf die nächste die fetteste Jam organisieren wollen, die ihre Nachbarschaft zwischen Kreuzberg und Friedrichshain je gesehen hat. Nebenbei offenbaren sich die Sehnsüchte und Existenznöte der HipHop-Aktivisten: Der kroatische Rapper Sässion bekommt nicht nur Ärger mit dem Bruder seiner türkischen Freundin, sondern auch mit zwei kommunalen Kleingangstern. Tarek, Spross chinesischer Einwanderer, träumt davon, einen ganzen S-Bahn-Zug in ein riesiges Graffiti zu verwandeln. Rap-Poet Sera Finale verliert seinen Job als Altenpfleger, weil er die Bewohner des Seniorenheims mit illegalen Rauchwaren versorgt – fortan unterhält er für ein paar Cents die Passanten in der U-Bahn. Und Möchtegern-Manager Vern, ein wandelnder Wortschwall, versucht die Breakdance-Truppe 5 Amoks mit zweifelhaftem Erfolg in einem kommerziellen Musikvideo unterzubringen. Hastreiter besetzte seinen Episodenfilm mit Laiendarstellern aus der einschlägigen Szene. So entstand ein HipHop-Dokument, das jenseits der Jugendkultur-Ikonographie, wie sie von den großen Musikfernsehsendern verbreitet wird, über die Suche nach Authentizität und Geborgenheit in den inneren Bezirken Berlins berichtet. Die rauen und poetischen Impressionen werden zu einer etwas anderen Großstadtsymphonie orchestriert – deren Verlauf vom Filmemacher selbst immer wieder neu zur Disposition gestellt wird.

Denn Hastreiter, der auch für den Schnitt verantwortlich zeichnet und früher selbst scratchte, organisiert das Bildmaterial wie ein DJ seine Beats. In den Kinos soll "Status Yo!" konsequenterweise in unterschiedlichen Remixen zu sehen sein.

Quelle: Christian Buß, Birgit Glombitza (Red.): "Deutschland, revisited". (Katalog zur gleichnamigen Retrospektive im Kommunalen Kino Metropolis Mai - Juli 2004). Hamburg: Kinemathek Hamburg e.V., 2004

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