Die verliebte Firma

Deutschland 1932 Spielfilm

Die verliebte Firma


H. Hirsch, Lichtbild-Bühne, Nr. 45, 23.2.1932


Ein Abend im zwiefachen Zeichen eines glänzenden DLS-Sieges. "Die verliebte Firma", die neue DLS-Operette – "Es wird geheiratet", der Kurzfilm: Zwei Haupttreffer, die gestern unter wahrem Beifallssturm das Licht der Leinwand erblickten. Zwei Filme mit denen sich schon ein Programm zusammenstellen läßt. Der Kinobesitzer wird bestimmt nicht schlecht dabei fahren. Auch ihm darf man daher zu diesem Abend mir gratulieren.

Szöke Szakall ist das A und O des neuen DLS-Sketches "Es wird geheiratet". L. Domke der begabte, junge Regisseur, stellte ihn in eine vergnügte, auf ihre Situationskomik schon des öfteren erprobte kleine Geschichte. Bombensicher schlug die Sache ein. Vor allem dank Szöke, der, sich ereifernd, schimpfend, tapsig-verschmitzt, diesmal alle Register seiner unvergleichlichen Komik ziehen kann. So daß man tatsächlich kaum aus dem Lachen herauskommt. Hermann Blaß, Aenne Goerling, Olly von Flint, Hugo Werner Kahle, Victor Franz, seine Mitspieler, sie alle stehen ebenfalls an der richtigen Stelle.

Nach diesem glücklichen Auftakt dann "Die verliebte Firma". Und mit ihr ebenfalls einen neuen Namen, an den man entschieden Hoffnungen knüpfen darf: Max Ophüls, der Regisseur. Als seine erste große Arbeit um so anerkennenswerter! Ein Film, wie man ihn flüssiger, anregender, beschwingter nur selten zu sehen bekam. Eine Arbeit, die stets den griffsicheren Blick des Spielleiters zeigt, eine feinnervige Hand, die wirklich zu gestalten vermag. Mit Witz und Humor. Tonfilm-Operette: Selten fand man rein musikalische Partien organisch-unauffälliger einkomponiert wie hier (auch von der Regie her!). Kurzum eine Arbeit, die aufhorchen läßt.


Zu gestalten galt es eine amüsante, wenn auch keinesfalls glaubwürdige Fabel. Nein, nicht aus der Konfektion, sondern ... aus unserer "Branche" selbst. Von dem kleinen Mädchen aus dem Gebirgsdorf, das zum Film-Star ausersehen, aber diesmal doch schon beim ersten Versuch zurücktreten muß. Eine nicht gerade "alltägliche" Geschichte. Vielleicht teilweise als Parodie gedacht, mit der leisen Warnung auch vor den Gefahren jungmädchenhaften Filmfimmels.

Lien Deyers ist ein "Gretl", um das sich die gesamte Firma mit Recht reißt. Von einer unberührt frischen Natürlichkeit wie noch nie. Ihr Gegenpol ist bei Anny Ahlers; die schlank-rassige Künstlerin legt eine bemerkenswerte "nervös-hysterische" Filmstar-Persiflage hin. Immer stärker entpuppt sich diese Operettensängerin auch als Filmkünstlerin von Gnaden, hier eine Diva, die sich in ihrer Übergeschnapptheit glänzend in das "Kollektiv" der "Film"-Handlung einreiht. Als da sind: Leonhard Steckel (der "einfallsreiche Regisseur"), José Wedorn (Kammersänger mit Starlaunen), Hubert von Meyerinck, Hermann Krehan, Fritz Steiner (jeder Type für sich) und Ernst Verebes (mit Sonderapplaus bedachter Stotterer).

Sympathisch Gustav Fröhlich, der Direktor dieser eigenartigen Filmfirma. Erfreulich, wie sich Fröhlich sichtlich bemüht, von der "seriösen" Liebhaber Schablone, die man ihm immer wieder vorlegt, loszukommen.

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