Das Wunder des Schneeschuhs. 2. Teil
Das Wunder des Schneeschuhs, 2. Teil
P–l. (= Fritz Podehl), Der Film, Nr. 8, 19.2.1921
Die DLG. veranstaltete in Fühlung mit zuständigen behördlichen Stellen eine Wohltätigkeitsvorführung mit ihrem Scheeschuhfilm, der bei dieser Gelegenheit zum ersten Male öffentlich gezeigt wurde. Die Scala wies zu dieser Matinee ein höchst gewähltes Publikum auf. Man sah den Reichspräsidenten, der mit Fehrenbach und dem Landesdirektor der Provinz Brandenburg von Winterteldt das Ehrenprotektorat übernommen hatte. Der Ertrag der Aufführung war zur Erhaltung des Deutschen Kriegerkurhauses in Davos-Dorf bestimmt worden. Hans Arnstädt sprach zu Beginn einen Prolog, den Ludwig Fulda verfaßt hatte. Der Film, der von der Freiburger Berg- und Sportfilm G. m. b. H. aufgenommen wurde, hat nicht weniger als fünf Akte, also für einen Sportfilm eine ungeheure Länge. Man sieht fünf Akte Schnee und spürt dennoch keine Langeweile. Das ist nur erklärlich aus dem großen Geschick heraus, mit dem Arnold Fanck, der Regisseur des Films, der Operateur Sepp Allgeier, das wahre Bildwunder schuf, und die als Hauptdarsteller (wenn man von solchen reden will) fungierenden Deutschen Schneeschuhmeisterfahrer Schneider, Dr. Baader, Dr. Villinger arbeiteten. Die jeweils äußerst gelungene Einstellung des Apparates ermöglichte z. B. das Erklettern des Gipfels der Jungfrau zu beobachten, der natürlich mit Hacke und Seil, nicht mit dem Schneeschuh erklommen wurde. In einem geradezu wahnwitzigen Tempo sah man gewisse Partieen des Abstieges (wie ein Titel besagte, teilweise mit 90 km, also mit D-Zug Geschwindigkeit). Sprung und Sturz in eine Gletscherspalte, lawinenartiges Anwachsen ins Rollen gekommener Schneemassen, Verschütten eines der Operateure und seines Apparates, wundervollste Landschaftsbilder von Gletschern, mit schwerem Schnee bedeckte Tannenwälder, weite Ausblicke, engste Ausmaße wechselten einander ab. Die DLG. hat den Ehrgeiz, den Film an Stelle des üblichen Dramas in den Kinos laufen zu lassen und bereits diesbezügliche Abschlüsse getätigt. Doch verlautet, daß man eine andere dreiaktige Zusammenstellung beabsichtigt, die sicher den Wünschen vieler entgegenkommen würde. Fest steht, daß dieser Film weit über Sportliches hinaus ein ganz allgemeines Interesse finden wird, selbst in einer ungekürzten Ausgabe.