Für ihre Mischung aus Spiel- und Dokumentarszenen zum Thema Intimität wurde die rumänische Regisseurin Adina Pintilie am Samstag Abend mit dem Hauptpreis der 68. Berlinale ausgezeichnet.
"Touch Me Not", eine Koproduktion von Rumänien, Deutschland, Tschechien, Bulgarien und Frankreich hatte aufgrund seiner expliziten Darstellung von Sexualität das Publikum gespalten wie kein anderer Wettbewerbsbeitrag. Während viele Pressevertreter während des Films den Saal verließen, spendeten die Verbliebenen überschwänglichen Beifall. Der Film hatte zuvor schon den GWFF Preis für den Besten Erstlingsfilm bekommen.
Gleich zwei Silberne Bären erhielt Marcelo Martinessis "Las Herederas" (Paraguay/Deutschland/Uruguay/Norwegen/Brasilien/Frankreich). Die Geschichte um zwei ältere Frauen, die gemeinsamen ihren schwierigen Alltag in Paraguay bewältigen, wurde mit dem Alfred-Bauer-Preis als Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet, geehrt. Außerdem wurde die Hauptdarstellerin Ana Brun als Beste Darstellerin ausgezeichnet.
Über den Großen Preis der Jury konnte sich die polnische Regisseurin Malgoska Szumowska freuen. Ihre tiefschwarze Satire "Twarz" (polnisch für "Visage") gewährt anhand der Geschehnisse in einer Kleinstadt einen beunruhigenden Einblick in die derzeitigen Entwicklungen in der polnischen Gesellschaft.
Die Jury unter dem Vorsitz des deutschen Regisseurs Tom Tykwer vergab den Silbernen Bären für die Beste Regie an Wes Anderson, für "Isle of Dogs - Ataris Reise", der als erster Animationsfilm die Berlinale eröffnet hatte. 2014 hatte Anderson mit seiner skurrilen Tragikomödie "Grand Budapest Hotel" den Großen Preis der Jury gewonnen.
Als Bester Hauptdarsteller wurde Anthony Bajon in "La prière" ("The Prayer") von Cédric Kahn mit einem Silbernen Bären bedacht. In der französischen Produktion, in der u.a. Hanna Schygulla eine Nebenrolle übernahm, spielt Bajon den 22jährigen Thomas, der in einem abgeschiedenen Haus unter Anleitung eines Pfarrers zusammen mit anderen jungen Männern versucht, seine Drogenabhängigkeit zu überwinden.
Den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch konnten Manuel Alcalá und Alonso Ruizpalacios für "Museo" ("Museum") entgegen nehmen. In dem mexikanischen Film geht es um zwei Studenten, die in das Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt einbrechen. Die Geschichte, bei der Alonso Ruizpalacios auch die Regie übernahm, beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1985.
Mit dem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung wurde Elena Okopnaya für Kostüm und Production Design in "Dovlatov" (Russische Föderation/Polen/Serbien) von Alexey German Jr. geehrt.
Die Preisverleihung fand am 24. Februar im Rahmen einer feierlichen Gala im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz statt.
Weitere Informationen sowie die Preisträger aller Sektionen unter www.berlinale.de